Nein, es geht hier nicht um Frauen, die zur Glucke mutieren, wenn die Kinder da sind, sondern um eine Extremform von gendergerechter Sprache. Falls nun jemand meint, das habe sich irgendein weltfremdes Wesen, wie z.B. ProfessX Lann-Hornscheit ausgedacht, der irrt. Denn es stammt direkt aus der Feder der evangelischen Kirche, wie die „Welt“ zu berichten weiß:

Die Grenzen der geschlechtergerechten Sprache

Gibt es bald Aussteigerprogramme für Salafist_innen und Beratungen für „schulisch Lernende“? Ein Blick in die Realität zeigt, dass die Szenarien der Skeptiker der gendergerechten Sprache haltlos sind.

[..] Schon in den 90er-Jahren setzten sie intern die Verwendung geschlechtergerechter Formulierungen durch. Doch gerade sie legen nun nahe, dass der Siegeszug gerechter Sprache seinen Höhepunkt vielleicht schon überschritten hat. Was auch daran liegt, dass in der Kirche neben Mann und Frau noch ein entscheidender Dritter ins Spiel kommt: Gott. Selbst im Umgang mit dem Höchsten drängten die evangelischen Landeskirchen lange Zeit darauf, seine weibliche Seite nicht zu unterschlagen. Sie regten an, neben den männlichen Bildern der Bibel von Gott als „der Herr“ oder „Vater“, verstärkt weibliche biblische Bilder zu nutzen, etwa Gott als „Mutter“, „Geburtshelferin“ oder „Henne ihrer Küken“.

Mittlerweile hat man sich wohl von diesem Irrsinn etwas distanziert – aber ein Schlaglicht wirft es dennoch auf eine Zunft, die von Steuern finanziert und über üppige Ländereien verfügend, wie die katholische Kirche übrigens auch, eine ganze Gesellschaft auf den Kopf stellt und dabei Minderheitenterrorist.I.nnen in die Arme spielt.

Aber es geht nicht um den Klerus bzw. (s)ein Für und Wider, sondern um ein Thema, dass neulich auch schon im „Focus“ beschrieben wurde:

Gendergerechtes Schreiben
weil ungebildete Ideologen sich beleidigt fühlen!

– Wortbedeutungen können sich schon in sehr kurzer Zeit dramatisch verändern. Die Veränderungen erfolgen schleichend und sind von niemandem bewusst gesteuert.

– Worte wie “man”, “Mannschaft”, “Student” haben im Laufe der Zeit ihre Funktion der Geschlechtsbezeichnung verloren und sich zu überbegrifflichen Gattungsnamen, nämlich zu Bezeichnungen der Gattung Mensch als Ganzes weiterentwickelt.

– Wer behauptet, dass diese Veränderungen diskriminierend seien, der verkennt die Entwicklung der Sprache.

Gendergerechtes Schreiben, definiert von Unfähigen, von vorgeblichen Experten, die sich erdreisten, die wahre Bedeutung von Sprache ignorierend bestimmte Formative als diskriminierend zu diskreditieren, soll mit aller Macht und gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis zum Dogma erhoben werden.

„Saalmikrofoninnen und -mikrofone“ – so stand es jüngst – gendergerecht natürlich – im Programmheft des Evangelischen Kirchentags in Stuttgart. Überall wird gegendert, was das Zeug hält. FOCUS-Online Experte Ludwig Briehl kann über so viel Unverständnis der Sprache nur resignieren – fast jedenfalls.

Um aber nun mal endgültig von der Kirche wegzukommen, spezifiziert die „FAZ“ die Problematik unter anderem am Thema Frühsexualisierung von Kindern und der so genannten sexuellen Vielfalt:

Die Gender-Ideologie spaltet das Land

Die grün-rote Regierung im „Ländle“ wollte mit ihrem Bildungsplan Minderheiten politische Zugeständnisse machen – und hat damit genau jene Kulturkampfstimmung erzeugt, die Ministerpräsident Kretschmann immer vermeiden wollte.

[..] Es ist erstaunlich, wie ignorant sich gerade die Grünen, aber auch alle anderen Parteien seit Jahrzehnten gegenüber den Schattenseiten der zum Teil wissenschaftsfeindlichen Gender-Theorie verhalten. Schon der Hinweis, dass es sich um eine Zeitgeist-Theorie von begrenzter Reichweite handelt, wird als reaktionäre Aussage unter Bannfluch gestellt.

Und was ist die Konsequenz daraus? Sprachverbote, wie z.B. das Zigeuner-Schnitzel oder der Schwarze! Und ‚Sprachgebote‘, denen nicht mal Linguisten mehr folgen mögen?

Die traurigen ‚Erfolge‘ solcher Aktivist.I.nnen sind – unter anderem:

  • Political Correctness
  • Blockempfehlungen
  • Internet Pranger
  • Drangsalierung
  • Denunziation
  • Rufmord

Das Magazin „Nicht-Feminist“ hat sich in einem lesens- und übrigens auch sehr nachdenkenswertem Beitrag darüber so seine Gedanken gemacht, die in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden sollten:

Die Sprache der Bessermenschen

Wer kennt die Aussagen nicht, die immer mit einen „Ich bin ja kein“  oder „Eigentlich bin ich ja für“ anfangen und die mit einem „aber“ fortgesetzt werden:

– Ich bin ja kein Nazi, aber…
– Ich bin nicht homophob, aber…
– Eigentlich bin ich ja für Gleichberechtigung, aber…

oder ganz schlimm:

– Ich bin kein Frauenfeind, aber…

Woher kommen diese Formulierungen, die mittlerweile allesamt als Anzeichen für eben die Einstellung gewertet werden, die eigentlich ausgeschlossen werden sollten? Man liest immer häufiger die Aussage, dass genau das, was man nicht sein will, hinter der Aussage steckt. Diese Rhetorik ist doppelt bösartig.

Tja, was nun, „Henne aller Küken“? Ist da guter Rat teuer – oder wäre es nicht mal an der Zeit, sich rückzubesinnen, wie die Natur unter anderem agiert? Nach dem Motto: Es war ja nicht Alles schlecht, aber …

 Ampeln können ein politisches Statement sein – Sprache auch

Damit das Schlusswort an das „Spektrum der Wissenschaft“, welches sich in einem Artikel u.a. auf Alpha- und Beta-Hähne konzentrierte und Interessantes feststellte:

„Der Hahn an der Spitze der Hackordnung gibt den Takt an, oder besser gesagt, den Beginn des Tages. Denn erst wenn er zum Morgenruf ansetzt, dürfen die untergeordneten Hähne miteinstimmen.“ (Quelle)

Man muss das nicht unbedingt auf die Gesellschaft übertragen; dennoch läuft es heute und nicht nur seit gestern und vorgestern so. Jeder bräuchte sich nur mal umzusehen (im Übrigen haben auch Hühner (so) ihre Hackordnung).

Und man könnte eventuell mal ins Nachdenken darüber kommen, warum heutzutage eine bestimmte Schicht (oder Kaste) gleicher als Gleich ist
– und der ‚Rest‘ dieses gefälligst zu akzeptieren hat.

Vielleicht machen Solches ja auch mal die Hennen mit sich und ihren Küken aus
– und kommen damit eventuell zur neuen Art eines #Aufkreisch im HühneXstall?


Nachtrag: Prof. Dr. Günter Buchholz (Frankfurter Erklärung) hat auf diesen Beitrag verlinkt (danke) und kommentiert die EKD in seinem lesenswertem Medienspiegel