Immer wenn man denkt, dass es nicht mehr verrückter zugehen kann auf dieser Welt, dann kommt irgendeine Partei daher, die die Welt ‚verbessern‘ möchte und Dinge einfordert, welche sie scheinbar für überlebenswichtig hält.
Heute also mal eine besonders ‚innovative‘ Idee – und jede Gendertoilette toppend. „Der Tagesspiegel“ schreibt dazu:
SPD will Frauenquote bei Ampelmännchen
Das Patriarchat der Berliner Ampelmänner soll gebrochen werden: Die SPD in Mitte fordert eine moderne Ampelfrau – mit Hose statt Rock!
Berlin ist eine Altherrenstadt. Überall sieht man kleine Männer mit strammem Schritt und altmodischem Hut auf dem Kopf. Seit 2005 gebietet das einstige DDR-Ampelmännchen nicht nur über die Straßen in Ost-, sondern auch Westberlin. Dieses Ampelpatriarchat soll nun enden – wenn es nach der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte geht.
Na, wenn das nicht mal ein wichtigeres Projekt ist, als der Problembär, wie z.B. der Hauptstadt Flughafen BER. Wenn man schon dort nicht landen kann, dann müssen eben die Ampeln umgequotet werden. Nach so skurrilen Dingen wie „gendergerechte Spielplätze“ kommen wohl nun noch infantilere Einfälle, um den Europawahlkampf mal so richtig anzukurbeln.
Aber ich gebe zu: Den Rock durch eine Hose zu ersetzen ist nur konsequent! Denn ich ertappte mich als „potentieller Vergewaltiger“ in einer Gesellschaft, die vor so genannter „Rape Cultur“ nur so zu trotzen scheint, schon des öfteren dabei, der grünen los!-geh-schon-los-Frau unter den selbigen ‚Kilt‘ geguckt zu haben. Das hat mich selbst so schockiert, dass ich ebenso rot vor Scham wurde, wie der Mann mit Hut bei seinem Halt-Signal. Insofern ist es doch fast konsequent, zu zeigen, wer die Hosen gerne anhätte.
Was kommt wohl als nächstes auf uns zu: Statt drei dann alsbald 26 Toilettenversionen wegen der vielen definierten Facebook-Geschlechter? Oder werden die Signal-Signets der Ampelanlagen irgendwann in Strichmännchen, -mädchen darf man ja bestimmt nicht schreiben, im La Linea-Stil ‚redesigned‘? Und anschließend wird dann wohl gefordert, das Gelb für die Autofahrer durch die Farbe Lila zu ersetzen, ersatzweise auch in changierenden Regenbogen-Farben? Fragen über Fragen.
Und irgendwie scheint diesen Ideologinnen nicht mal aufzufallen, dass sie damit das angeblich anerzogene Geschlecht im Grunde selbst konterkarieren. Denn im Grunde genommen ist diese Forderung somit auch selbstentlarvend; vor dem Hintergrund eines Gender Mainstreaming:
„Gerade, weil nicht mehr Farben als rot und grün zur Verfügung stehen“, wie die beantragende Fraktionschefin Matischok-Yesilcimen betont, ist „eine moderne, selbstbewusste Frau.“ gefälligst gegen andere Symbole zu substituieren. Dabei denkt sie an eine „Ampelfrau“ in „Hose“ und mit „Absatzschuhen„. Man könnte es eigentlich für eine Realsatire halten. Oder wie es ein Kommentator treffend beschrieb:
„… Besser sich selbst ad absurdum führen geht ja wohl kaum.“
Übrigens begrüßt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg diesen Antrag auch, fragt sich aber schon: „Wie will man Vielfalt zeigen?“
PS: Dresden ist übrigens schon viel weiter:
„… Dort nämlich scheint frau erkannt zu haben, dass eines der wichtigsten sozialen Probleme bislang konsequent übersehen wurde: Gleichberechtigung bei Verkehrsampeln. Wie ntv berichtet, erhalten nach Zwickau aktuell auch Dresdens Verkehrsampeln ein weibliches Gegenstück zum ostdeutschen Ampelmännchen – unter großem Applaus der Politikerinnen. „An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, dass auch Frauen sehr wohl in der Lage sind, Führungspositionen auszuüben“ lobte die CDU-Sozialministerin Helma Orosz den Umbau der Ampeln.
Begeistert äußerte sich auch Zwickaus Gleichstellungsbeauftragte Monika Zellner: „Ich hoffe, dass die Ampelfrau im Verkehr viel Aufmerksamkeit erregt. Vor allem bei Männern. Denn die gehen häufig bei Rot über die Ampel.“ „
Loriot hätte wohl gesagt „ah ja!„. „Genderama“ kommentiert es deutlicher:
„Ampelmädchen in Dresden“
Nachtrag: Hadmut Danisch kommentierte den Irrwitz ebenfalls
„Das wahrhaft teuflische (idiotische) Ampelweibchen-Dilemma„
Und abschließend etwas zum Schmunzeln, Sybille Böschen (SPD)
„Gleichberechtigung für Ampelfrauen | EXTRA 3″
V. Holm: „Das ist eine Frau im Hosenanzug“
Wenn das Männchen ein Röckchen kriegt und ich geh bei Rot über die Strasse, werde ich dann wegen Diskriminierung angezeigt?
Nein – es sei denn du trägst keinen angeklebten Vollbart und singst keine James Bond Lieder.
Nachtrag: Aber dein Hinweis stimmt. Demnächst wird dann wohl die absurde Forderung kommen, den Ampelmännern die Hosen auszuziehen, um ihnen anschließend Röcke verpassen zu können.
Eigentlich ist das doch eine interessante Themenstellung. Zitat aus dem Antrag:
„Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass das moderne Frauenbild wiedergegeben wird, um einem Rollen- oder Sexismusklischee entgegenzuwirken. Die moderne selbstbewusste Frau trägt in der Regel keine Zöpfe und keine weiten Röcke. Sie ist auch nicht überwiegend im Minirock und auf Highheels unterwegs. Zwischen beiden Extremen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten einem zeitgemäßen Frauenbild gerecht zu werden.“
Und genau hier, wo es anfängt interessant zu werden, endet der Antrag. Ja, welche gibt es denn jetzt?
Piktogramme sind dazu da, Informationen extrem reduziert zu vermitteln. Dafür müssen sie auf etablierte, allgemein bekannte Muster aufsetzen. Die Botschaft entsteht quasi erst im Kopf des Betrachters des Piktogramms.
Also, welche Piktogrammform ist geeignet, um allen das Bild „moderne selbstbewusste Frau“ zu vermitteln? Die Berliner Sozis der Bezirksverordnetenversammlung Mitte zumindest scheinen keinen Plan zu haben was das angeht.
Wär ich ein Sozi, würde ich mich für die GenossInnen in Berlin-Mitte jetzt fremdschämen *fg*
Es haben sich auch schon Feministen darüber aufgeregt, dass die Guy-Fawkes-Maske Frauen ausschließen würde.
Schwarze haben sich nicht beschwert. Die sind nicht so bescheuert.
„.. dass die Guy-Fawkes-Maske Frauen ausschließen würde.“
Wieso das denn. Die jubeln doch gerade über ein österreichisches Würstchen, welches als Conchita die Welt erobert? Na gut, die Wurst hat ’nen Vollbart, während Fawkes nur einen Schnauzbart trägt. Da muss man als Feministin ja regelrecht exaltiert implodieren.
Aber Spaß beiseite: Du hast recht, denn diesen K(r)ampf sieht man auch bei dem Unsinn, dass z.B. der „Christopher Street Day“ ab sofort alle zwei Jahre „Christinas Street Day“ zu heißen hat. Das albernste daran: Diese ‚Krampfmanzen‘ haben nicht ein Stück dafür getan, wollen aber nun ihren gequoteten Anteil vom Kuchen! Mann stelle sich das nur einmal anders herum vor:
Ich bin ein Mann – und will hier rein (Gleichstellungsbeauftragter in spe; aber ohne jedes Wahlrecht als Mensch mit nicht real existierendem ‚Menstruationshintergrund‘). Da wäre aber sofort Schluss-mit-Lustig und Twitter würde Hashtag-erheischend heißlaufen.
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