Saft ist gefährlich, dass weiß man schon seit Brösels Werner-Zeiten. Dort wurde u.a. in seinem Comic beschrieben, was passieren kann, wenn Rocker in einer Kneipe auftauchen und Saft bestellen – aber deren Präsident nicht weiß, welche Obstsorte er denn nun haben möchte.
Der argslos vorgetragene Vorschlag des Wirts: „Dann mach‘ ich Ananas“, führt zu einem cholerischen Anfall des Biker-Chefs, denn wenn „hier einer Anna nass macht“ (das ist der gelb-rote Wischmop unten links), dann sei er das:
Obst ist aber nicht nur in Comics ein rutschiges und gefährliches Pflaster, wie es u.a. ja schon mal hier beschrieben wurde: „Der sexistische Apfel„
Nun wird es aber richtig ernst, denn die Smoothies Firma „True Fruits“ wagte es, einen Obstdrink zu vermarkten mit der Aufschrift „Blindverkostung“ und der Beschreibung: „Schluck im Dunkeln„ – und löst damit einen Shitstorm aus.
Als sei dieses noch nicht ’schlimm‘ genug, musste aber die ‚Empörungsgemeinde‘ auf Twitter auch noch das Folgende ertragen (Flaschentext des Herstellers):
„Hast du schon mal einer hässlichen Freundin, die aber totaaal lieb ist ein Date besorgt? So fühlen wir uns gerade mit dem white, unserem wohl leckersten Smoothie, der aufgrund seiner blassen und unfruchtigen Optik leider viel zu selten in den Genuss eines knisternden Rendezvous mit dir kommt. Was blieb uns also anderes übrig, als das Licht auszuknipsen, damit du dich einzig und alleine auf seine inneren Werte konzentrieren kannst? #schluckimdunkeln“
Nun ja, es kam, wie schon erwähnt, natürlich zu einem #Aufkreisch der totalen Empörung in der ‚Zwitscher-Blase‘, welche das Blog „Indyvegan“ auch zu einem Artikel, mit lesenswerten Kommentaren, über diesen ‚Skandal‘ veranlasste:
Das Unternehmen True Fruits verkauft mit lockeren Sprüchen und hippem Design Smoothies in Flaschen. Im Zusammenhang mit dem Produkt “Black Edition” kam es nun zu einer Reihe von Beschwerden. Der aufgedruckte Slogan wurde von einer Vielzahl von Kund*innen als lookistisch und sexistisch kritisiert. Für noch größeren Unmut sorgten jedoch die Reaktionen des Smoothie-Herstellers auf diese Kritik.
Denn die Firma „True Fruits“ gab nicht klein bei, wie es diese Dauerempörten gewohnt sind, sondern konterte via Facebook und zeigte „klare Kante“. Und sie sprach nicht, wie unser Bundespräsident vom „Tugendfuror“, sondern nannte Ross und Reiter (alle Zitate sind vom Hersteller):
- Wir haben die Kommentare wahrgenommen und sie als völlig hirnrissigen Pseudo Moralapostel Bullshit eingestuft und nach langem Lachen entschieden, dass auch nur der Hauch einer ernsthaften Antwort die völlige Verschwendung wertvoller Lebensenergie wäre. Daher der kurze Rat an alle Jammerlappen: wenn es euch nicht gefällt, geht. […] Aber erspart uns Euer Geseier, denn wir stehen total auf diesen Humor…
- Wir sind gutaussehende arrogante Chauvis und verstehen deinen Punkt nicht
- Heul’ doch, du Brombeersohn
- Wir sagen es Dir: wir machen uns nicht ins Hemd und jammern rum wie ein 2-jähriges Kleinkind, was keinen zweiten Pudding zu Nachtisch bekommt. Das kannst du ja gerne tun, wenn Deine Synapsen dir keine weitere Option bieten. Aber bitte, Jammer uns nicht die Hucke voll.
Endlich! So möchte man es eventuell und fast erlöst ausrufen. Denn endlich hat es ein Unternehmen fertig gebracht, stehen zu bleiben und nicht gleich einzuknicken, nur weil eine bestimmte Meute keift und geifert. Und die Firma legte ironisch und als „Saftladen“ per Video noch ein Brickett nach.
Erstaunlich ist, dass sich an diesem #Aufkreisch nicht nur Berufs-Feministinnen beteiligten, sondern auch die total betroffenen Thorben‘, Maltes, Björns und Hinrichs dieser Welt. (Nicht nur) Denen galt dann wohl auch der Brombeersaft.
Mittlerweile hat diese Kreischerei aber auch den Mainstream erreicht und der „Focus“ berichtet jetzt ebenfalls darüber:
Sexismusvorwürfe: Smoothie-Firma zofft sich mit Facebook-Usern
Der Schlagabtausch zwischen einem Smoothie-Hersteller und wütenden Facebook-Nutzern sorgt derzeit für Aufruhr im Netz. Die User fühlen sich von Sprüchen auf den Flaschen beleidigt und werfen dem Unternehmen Sexismus vor. Der Hersteller sieht das anders und schießt heftig zurück.
Na, wenn das mal nicht die Ananas macht …
PS: Arne Hoffmann stellte übrigens gerade auf Genderama fest, dass die Firma nun auch noch im „Netz gegen Nazis“ gefangen ist.
PPS: Wer nun mit dem Begriff „lookistisch“ nichts anfangen kann, dem hilft vieleicht die folgende Erklärung: „Lookismus“ steht für die „Diskriminierung wegen Aussehen, Kleidung oder Körper“ – Nomen est Omen?
Und noch ein PS: „Protein World zeigt feministischen Vandalen den Stinkefinger“. Ähnlich wie True Fruits scheint auch Protein World davon zu profitieren, dass man sich dort von den Vandalen nicht beeindrucken lässt.
Ein weiterer Nachtrag: Das Magazin „Schindluder“ gibt eine Kaufempfehlung
2019er Lesempfehlung zu True Fruits: „Novo“ – „Verteidiger der Freiheit“
& eine Betrachtung vom „Pestarzt“ – „Die Aktivisten sind wieder empört“
Christine sagte:
Ein Kommentar auf Facebook:
Susanne Kasper: Und bald werden die Smoothies gerne getrunken von Thor Steinar Fans auf Frei.Wild Konzerten. Tja, jedes Unternehmen bekommt die Kunden, die es verdient. Fazit? Passt nach den Reaktionen von True Fruits und den Kommentaren der Fans hier
Und jetzt gibt es auch noch eine UntrueFruits Seite, deren Kommentare sind ebenfalls zuckersüß
Ein weiterer Kommentar: Ob das wirklich ihre Absicht war? Nazis, rechtes Pack, Pegidioten und Maskulisten als Kunden zu aquirieren?
Ist doch eine Kundschaft die man sich wünscht oder?
Und so geht es weiter… Nun ja, wenn man sonst nichts mehr hat, worüber man sich aufregen kann.
Wünsche allen ein schönes Wochenende
Matze sagte:
„Nazis, rechtes Pack, Pegidioten und Maskulisten“
Vergewaltiger, Taschendiebe und Zu-schnell-Fahrer – alles das Gleiche
aga80 sagte:
Darauf nehme ich einen Schluck aus meiner „PINKEPAUSE“ von eben jener Firma … *lecker*
Pinke Drachenfrucht, Banane, Apfel und einer Frucht von der ich niemals nie nie nicht gehört habe „Guanabana“.
Protest trinken macht Spaß, wenn der Saft recht lecker ist.
Ich hoffe nur das die Hardcoremanzen mal einen Gang zurück schalten, sonst werde ich mir noch öfter mal so was leckeres gönnen.
#Pinkepause
emannzer sagte:
Du wirst lachen, selbst mir, als Biertrinker, gelüstet es nach einem Schluck im Dunkeln ;-)
Und: Die sollen ruhig mal so weiter machen, denn dann kapiert auch wirklich jeder, was sich in den letzten Jahrzehnten dieses Landes so abspielte …
lawgunsandfreedom sagte:
Diese Anti-Softdrink-Kommentatoren formulieren hochgestochen und pseudointellektuell – aber der Inhalt hat Kindergartenniveau. Hat denen mal jemand im Sandkasten die Förmchen weggenommen? :-D
emannzer sagte:
Tja, das ist wohl ihre Art eines „Schüppenkrieges“.
Zur hochgestochenen und dennoch restringierten Art ihres Geschreibsels:
Man/frau versteckt sich hinter Anglizismen (Lookism) und fühlt sich intellektuell im Recht. Ein Beispiel dazu:
„Schluck, Daisy Duck“ (FAZ)
lawgunsandfreedom sagte:
Das ist der Unterschied zwischen „intellektuell“ und „intelligent“. Intelligente Menschen äußern eigene originelle Gedanken/Ideen (die natürlich auch völlig falsch sein können), die der „Intellektuelle“ dann gedanken- oder verstandlos repetitiert um eine Gelehrsamkeit bzw. Intelligenz vorzutäuschen, die er nicht besitzt. In der Tierwelt läuft so was unter der Bezeichnung Mimikri.
Besonders lustig finde ich, daß sich die Intellektuellen mit dieser Methode sogar selbst belügen – und da habe ich durchaus auch mal lange, prüfend und selbstkritisch in den Spiegel geguckt und mein Verhalten und meine Ansprüche geändert ;-)
Schöner Artikel in der Zeit. Ich weiß schon, warum ich Orte meide, an denen solche Menschen verkehren.
Andreas (Der Westerwald-Bote ;-) sagte:
Man nehme einen netten Trunk, schreibe ein lustiges Sprüchlein drauf und warte auf die dümmsten Kommentare, auf die man in dieser Repubilk nicht lange warten muss. Schwuppdiwupp habe ich einen Marketingag und Verkaufsschlager mit BiTurbo.
Warum fällt mir so was nicht ein, verdammt!
Die Firma und die Jungs die das Gebräu herstellen, machen es richtig. Sie haben verstanden, das die Alternative zum Veralbern nur tiefste Depression heißen kann und das wollen wir doch wohl alle nicht, oder?
Mögen ein paar Femifaschisten sich darüber aufregen. Die saufen das Zeug sowieso nicht und fallen aus dem Raster der Beute, äh Kunden, eh raus.
Das ist so ähnlich dumm wie die Nichtraucher, die angeblich alle vor den Kneipen standen und nur deshalb nicht rein gingen, weil es so stickig war.
Man schaue sich um … Ja, wo sind sie denn? Wo sind diejenigen, die ja niemals nimmer net irgndwohin gehen konnten, weils so qualmte? Ich seh keine. Die Kneipen sind leer.
Und genau das gleiche Prinzip haben wir hier. Die Aufkreischmädels hatten was gefunden und die Gebräu-Loge schlug gnadenlos zurück. Unternehmerisch denkend, sozusagen:
„Wie? Watt willste? Du kaufs doch eh net. Also schleich di. Aber danke für die Werbung, Else!“
Watt hammer jelacht …
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