In dem Beitrag „Ich und ein Baby – für mich“ ging ich auf die aktuelle Situation ein, dass Frauen mit Kinderwunsch sich diesen eben ’selbstlos‘ erfüllen und zur Not auch mal mit gezinkten Karten spielen („Ich habe die Pille mit Absicht vergessen“). Und im Artikel kritisierte ich u.a. die Situation von Kindern im Umfeld einer Familie, die sie sich so nicht aussuchen können. Bzw. die Reduktion des Mannes auf einen Samenspender.

Der Betreiber des Blogs „Jungs und Mädchen„, Elmar Diederichs schrieb dazu einen fulminanten Kommentar aus Geschlechtersicht und wies dabei auf die Nebenaspekte für Männer in der Gesellschaft hin, welche nicht so einfach untergehen sollten.

Gleichzeitig zeigt er mit dem Finger auf „symbiotische Beziehungen“, worauf neulich ein kleiner Junge antwortete, auf diese Frage, was er sich denn am meisten wünschen würde im Leben. Dessen erster Impuls war dann auch ein traurigmachender: „Dass ich meine Mutter nicht mehr so oft trösten muss“.

Und damit überlasse ich nun und sehr gerne Elmar Diederichs das letze Wort:

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Ein sehr interessanter Artikel, der eine längst überfällig Diskussion über die Rolle der Frauen bei der – ich nehm man eine ungeschickte Metapher – Produktion von Gesellschaft eröffnet.

Zunächst mal: Eine Familie ist eine soziale Situation, deren Dynamik mindestens durch 3 Menschen gebildet wird – wobei ich noch nicht sehe, daß Geschlecht oder sexuelle Neigung hier eine Rolle spielen. obgleich genderama jüngst auf abweichende Meinungen verlinkte.

Entsprechend sehe ich die Menge der vernünftigen Motive für ein Kind an die Bedingung gebunden, daß sie aus eine romantischen Beziehung zu einem anderen Menschen entstehen. Das hat zwei Schlüsselkonsequenzen:

Erstens: Frauen, die nur ein Kind für sich selbst wollen, können diese Motive trivialerweise nicht haben, sie müssen andere haben. Den übliche Verdächtigen würde ich aber weniger biologisch MUTTERINSTINKT nennen, sondern es ist ein Ideal von Weiblichkeit, dem so gut wie alle Frauen nacheifern: Noch immer gehört es zu den herausragenden Statusidealen von Frauen, daß sie von ihrem potentiellen Partner GEFUNDEN WERDEN, daß sie GEHEIRATET WERDEN, und daß sie GESCHWÄNGERT WERDEN. Das grammatische Passiv hebt den Aspekt des Erwähltwerdens hervor – und ist natürlich Feministen ein Dorn im Auge.

Zweitens: Die emotionale Situation für das Kind ist dabei der von Kuckuckskindern völlig analog, das sehe ich auch so und empfehle jedem, mal länger im Kuckucksvaterblog zu lesen – ich wünsche das keinem Kind. Zwar bin ich nicht der Ansicht, daß die Eltern von Kindern sich in Helikoptereltern verwandeln müssen, daß sie sich aufgeben oder für das Kind aufopfern müssen, aber man kann nicht abstreiten, daß Kindern nicht darum gebeten haben, geboren zu werden, was ihnen ein gewisses Vorrecht einräumt, von den Eltern Anstrengungen verlangen zu können, ihnen nach Kräften eine Chance auf eine gute und selbstbestimmte Zukunft zu geben. Eine Mutter, die ein Kind als Teil ihrer Selbstverwirklichung ansieht, tut das nicht. Gleichwohl hört man auf feminstischer Seite (natürlich ohne Begründung, Machthaber brauchen keine Argumente), daß Frauen ein Recht auf ein Kind hätte, obwohl im Moment im allgemeinen nicht mal Väter ein Recht auf ihre leiblichen Kinder haben …. das Scheiß-Patriarchat mal wieder. ;-)

Diese Art von mißbräuchlicher, weil symbiotischer Beziehung ist übrigens keineswegs ein postmodernes Phänomen, sondern gab es schon immer auch in Beziehungen oder Ehen. Wer sich dafür interessiert, kann man im Netz nach dem juristischen Phänomen des erweiterter Suizids suchen – das bei Frauen häufiger vorkommt als Männern.

Der Artikel macht noch ein weiteres Phänomen deutlich – nämlich, daß es ein systematisches und staatlich durchaus unterstützes Phänomen gibt, daß Frauen

1. die sexuelle Würde des Mannes nicht respektieren: Für viele Männer ist Sexualität eine nonverbale Kommunikation über Intimes wie auch über ihr Verständnis von Intimität. Bei Frauen schlägt sich das in der moralischen Diskussion um die Leihmutterschaft oder Pornographie nieder, hier besteht zu Recht eine Sensibilität über die moralische Relevanz der Kommerzialisierung von Sexualität – unabhängig davon, welche Lösung man jeweils nun für richtig hält. Bei Männer fehlt das komplett, weder wird die Lage von sog. Strichern oder Callboys diskutiert, noch erkennt die Gesellschaft die moralische Dimension der Samenspende.

2. die sexuelle Selbstbestimmung von Männern nicht respektieren: Zustimmung zum Sex ist keine Zustimmung zur Vaterschaft. Hier liegen klarerweise zwei juristische Strafbarkeitslücken vor: Zum einen wird ein Mann gegen seinen Willen zum Vater gemacht. Das ist im Grunde eine Straftat. Zweitens ist die Entstehung von Unterhaltspflichten allein an die Existenz des Kindes gebunden, der BGH argumentiert seit Jahren gleich: Das Kind kann nichts dafür und muß versorgt werden. Wenn daher eine Frau einen Mann ohne sein Wissen vorsätzich ein Kind anhängt, dann liegen alle Tatbestandsmerkmale des Betruges §263 StGB vor. Auch das sollte also eine Straftat sein, wurde aber vom Gesetzgeber noch nicht so formuliert.

Natürlich respektieren auch Männer leider immer wieder weder die sexuelle Würde noch die sexuelle Selbstbestimmung der Frau. Der Unterschied ist: Männer drohen moralische oder strafrechtliche Sanktionen, Frauen werden in ihrem Verhalten von einem moralischen Standpunkt aus auch noch bestärkt. Strafrechtliche Sanktionen gibt es keine.

3. die Autonomie von Kindern nicht respektieren: Kinder haben ein Recht auf ein eigenes Leben und ihr Leben irgendeinem Zweck zu unterwerfen (“ein Kind nur für mich”) verstößt gegen eines dere wirkmächtigsten, ethischen Regulative, die wir kennen: das deontologische Prinzip des kategorischen Imperativs von Kant.

Hier finde ich es besonders erhellend, daß der Feminismus als linke, weil moralisierende Konflikttheorie, seinen eigenen ethischen Standpunkt nach Belieben seinen politischen und vor allem tendentiösen Zwecken unterordnet. Leider ist die moralische Selbstkorrumption nicht mal den linken Maskulisten aufgefallen – obwohl sie im Grunde die richtige Perspektive darauf haben müßten.

Weiter möchte ich anmerken, daß diese Fragen – wie der Artikel es tut – überhaupt zu thematisieren, keineswegs bedeutet, daß sich hier irgendein Konsevatismus niederschlägt – eine Frage zu stellen bedeutet nicht, darauf eine besitmmte Antwort zu geben. Dennoch müssen wir erwarten, daß die Mehrzahl der Gegenstimmen versuchen wird, genau dieses Klischee zu bedienen.