Eins gleich vorweg: Wenn Paare mit Kindern, die aus welchen Gründen auch immer, nicht schwanger werden können, sich per Insermination ein Baby ‚einpflanzen‘ lassen, dann ist dies nicht kritikwürdig, sondern nachvollziehbar. Und es sollte Familien (Mutter, Vater und Kind) selbst überlassen bleiben, ob sie ggf. auch auf eine Leihmutter zurückgreifen.

Hier geht es aber um etwas völlig anderes, nämlich das Frauen, welche sich, aus welchen Gründen auch immer, aus einer Samenbank befruchten lassen, und dabei noch in die „Welt“ posaunen, dass man eine ‚Familie‘ auch ohne Partner (aka Mann) gründen kann.

Und es geht in diesem Artikel auch nicht über schwule oder lesbische Eltern, sondern um eine Egozentrik von Alleinerziehenden, die auch noch medial unterstützt wird:

Familiengründung? Das geht doch längst ohne Mann

Frauen ohne passenden Partner stellen sich irgendwann die Frage, ob sie weiter auf den Richtigen warten wollen oder alleine Kinder großziehen. Die Samenspende eröffnet ihnen ganz neue Perspektiven


Aha, das geht also auch ohne Mann?!

Scheinbar ist in gewissen Kreisen noch nicht angekommen, dass Spermien weder industriell im Labor hergestellt, noch per 3D-Drucker mal eben so ‚intravaginalisiert‘ werden können.

Es geht also nicht ohne den Mann, denn seine Unterleibsproduktion wird am Ende ja dennoch gebraucht. Dies definiert den ‚Erzeuger‘ (ein widerliches Wort) in einem völlig neuem Licht: Als Lieferant von Gen-Material für Frauen, die entweder keinen finden – oder die als Mann niemand ‚erobern‘ möchte.

Geld verdienen durch Samenspenden – seriös und kontrolliert

Die ‚Gebährende‘ (ein ebenso abstoßender Begriff) lässt sich also den Samen eines Mannes einführen oder im Reagenzglas zur Mitose werden lassen, um sich endlich ihren sehnlichsten Wunsch für sich zu erfüllen: Ein Kind, nur für sie selbst.

Dabei ist es für diese Mutter in spe vollkommen unerheblich, ob die Produktion dieses ‚Materials‘ nun per Video, Pornoheft oder was-auch-immer in einer kleinen Kabine zustande kam, geschweige denn, welcher Mensch ihres Kindes überhaupt dahinter steckt. Denn: Hauptsache sie hat endlich eins.

Und für sich eine Perspektive. Es erinnert an den Fall einer Bekannten, die ungewollt schwanger wurde und meinte, dass sie wohl doch nicht abtreiben werde, denn, so der O-Ton: „Dann bin ich nicht mehr so alleine“.

Nun ja, was das künftige Kind dazu mal sagt, ist wohl völlig unerheblich, denn es geht  scheinbar nur um eine Bedürfnisbefriedigung und damit um das eigene Seelenwohl. In Deutschland nennt man solches ja gerne Mutterinstinkt.

Und was ist mit dem, halb unbekannten Nachwuchs?

Das ein Junge oder ein Mädchen irgendwann mal wissen möchte, wer seine beiden Elternteile sind, woher es selbst kommt und welche Vorgeschichte diese Mami und der Papi hattten: Vollkommen irrelevant – und was sollte diese Form der Alleinerziehenden auch darauf antworten. Und man möchte nicht wissen, wie viele Kinder durch dieses „schwarze Loch“ für den Rest ihres Lebens traumatisiert sind, weil sie eben ihre Wurzeln nicht kennen.

In einem Urteil des BGH hat das ja unlängst zu der Feststellung geführt, dass Kinder sehr wohl das Recht darauf haben, zu wissen, wer ihr Vater ist – und dass sie dieses Wissen darum auch einklagen können.

Der Mutter im oben zitierten Interview, dürfte das aber egal sein, denn ihr Problem ist ja gelöst – und wenn es finanzielle Engpässe gibt, dann ist ja immer noch jemand da, den man aufgrund dessen, dass er Samen spendete, in Regress nehmen kann. Zurnot halt auch die Samenbank oder den jeweils befruchtenden Arzt, wie vor einiger Zeit in einem anderen Fall geschehen.

Ein Spender, in jeder Hinsicht

Den meisten Männern dürfte nicht klar sein, dass sie vollkommen in den Regress genommen werden können, wenn sie als Samenspender identifiziert werden, was bei weitem nicht so schwer ist, wie man eventuell annehmen sollte. Denn die dazughörigen Banken, die das Genmaterial tiefgefroren zur Verfügung stellen, haben sehr wohl die persönlichen Daten dieser ‚anonymen Finanzierer‘.

Spätestens dann, wenn der Staat das ganze alimentieren muss, greifen dann alle  Mühlen der Justiz.

Ein, in diesem Zusammenhang, sehr extremer Fall ereilte einen Vater, der eine Frau schwängerte, nicht ahnen könnend, dass sie lesbisch orientiert ist und ihn nur als Mittel zum Zweck benötigte:

Sie verführte ihn – wurde (wie gewollt) schwanger und ging dann, zurück bei ihrer neuen Freundin dazu über, das Kind in einer Regenbogenfamilie aufzuziehen.

Der Vater wusste von alledem nichts, bis dann die Forderungen vom Jugendamt kamen: 770,- Euro Betreuungs- plus Kindesunterhalt. Dieses pro Monat selbstverständlich. Kurzum, der Mann war ruiniert und bekam nicht mal Kontakt zu seinem Kind, da er ja nur der ‚Erzeuger‘ war.

Dagegen klagte er und bekam (etwas) recht, denn ihm wurde „betreuter Umgang“ zugesprochen. Betreut heißt in diesem Fall, dass er sein Kind nur unter Aufsicht einer Obhut treffen darf.

‚Selbstlos‘ sprach sich die Mutter dafür aus, dass ihre Partnerin dieses für 50,- Euro / Stunde übernehmen könne und so wurde es dann auch beschlossen.

Das ist kein fiktiver Fall, sondern hat sich tatsächlich ereignet, was man unter anderem im Forum des Trennungs-FAQ nachlesen kann.

Jeder Mann, der sein Sperma bei einer Samenbank abgab, kann sich nun also überlegen, ob das Alles ein sinnvolles Investment war, mal eben und so nebenbei zig Kinder in die Welt gesetzt zu haben.

Ich und mein ‚Magnum‘

All diese oben aufgeführten Implikationen dürften aber eine „Anya Steiner„, welche im genannten Artikel befragt wurde und hier nur exemplarisch für ein Grundthema steht, nicht interessieren, denn ihr Wunsch ist erfüllt und die Auswirkungen für den Vater und das Kind sind ihr scheinbar vollkommen egal. Selbstentlarvend sind auch diese Passagen aus dem Gespräch:

„Wir sind heute alle stärker von unseren eigenen Wünschen geprägt. Jeder Partner hat seine eigenen Ziele, seine eigenen Prioritäten.“

„Jedem ist wichtig, den eigenen Lebensentwurf umzusetzen.“

Gleichzeitig ist an diesem Artikel der „Welt“ aber auch erschreckend zu sehen, inwiefern ein Narzissmus und der Hype um Mütter, schon seine Kreise gezogen hat, bzw. was heute als Familie definiert wird oder werden soll.

Es war wohl eine Ministerin, die es mal so definierte: „Familie ist da, wo alle aus einem Kühlschrank essen“. Na denn – immer fleißig spenden, denn irgendwoher muss der Inhalt ja kommen.

Und sei es nur ein Baby, für mich!?


Nachtrag: Da es wohl momentan einige Verlinkungen aus dem SFMK-Forum, ein Akronym für „Single-Frauen mit Kinderwunsch“ zu diesem Beitrag gibt, hier nun die herzliche Einladung, seine Meinung, egal welcher Art, als Beitrag im Kommentarbereich  zu schreiben. Wenn sie der normalen Diskurs-Kultur entspricht, dann wird diese auch garantiert freigeschaltet.