Nun gut, Asche über das Haupt. Aber mal eine grundsätzliche Frage, deren Beantwortung jedem selbst überlassen sei. Hierzu also die Aussage eines medial bekannten Menschens, zu dem man nun stehen kann, wie man eben möchte – bzw. dieses für sich zulässt. Es geht um ein Holocaust-Denkmal, welches folgende Aufgaben hat. Denn es soll:

(A) in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist.

NA, WER HAT ES FORMULIERT?

Der nicht unbeding sympathisch herüberkommende Björn Höcke, oder war es doch ein anderer Schreiber? Und falls ja, woher kommt er, wer ist es – und wann schrieb er Solches? Ist es ein politischer Wirrkopf gewesen, ein Holocaust-Leugner, oder einer von denen, die einfach nur reflektierten?

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Fragen über Fragen, denen man auch diesen nächsten Kommentar gegenüberstellen kann und sollte. Denn wer formulierte solchen Satz(?):

(B) Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.

Okay, es ist ein heißes Pflaster, auf das man sich hier nun begibt – in einer Phase der politischen Meinungsbildung. Also, welche Wahl hat nun jeder getroffen: A, B oder C. Ups – welches „C“ eigentlich ist hier gemeint?

Hierzu sei angemerkt, dass es eine dritte Sparte gibt, die einerseits skandiert – und andererseits erstaunlich still war und ist: Die so genannten Leitmedien. Denn während der eine Satz stillschweigend ignoriert wurde, so ist der andere nunmehr ein Skandal, der nicht verschwiegen werden soll!

Jeder Leser könnte sich nun überlegen, wo der Unterschied zwischen beiden Zitaten liegt. Und könnte ins Schlingern geraten, zwischen Ultralinks und -rechts.

Und damit zur Option einer Antwort, nämlich „C“: Weil das eine stillschweigend, und dieses eventuell gutheißend, akzeptiert wurde, ist das Andere aktuell recht schäbig, in den Augen der Medien. Man lese nur die aktuellen Überschriften der meinungsbildenden Macht und könnte sich dabei, nachdenklich geworden, am Kopf kratzen:

Und so weiter – und so fort. Damit das hier nicht missverstanden wird: Es wurde eine simple, fast geschlossene Frage (A, B oder C) formuliert. Und bevor es zur Auflösung dieser kommt, könnte man ein paar andere Gedankengänge dabei mit einbeziehen.

POL POT MAHNMAL

Die so genannte Rote Khmer hinterließ Millionen von Toten, damals, zu Zeiten eines Vietnam-Krieges, welcher an Grausamkeit nicht zu überbieten war. Gibt es in Pnom Penh bis heute so etwas, wie eine ‚Schädel-Gedenkhalde‘ dieser unsinnig zu Tode gequälten Menschen? Und falls ja, sehe diese so aus, wie das Gebeinhaus in einigen anderen Städten, wo Menschen der Pest zum Opfer fielen.

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Es sind nicht nur diese Fragen, welche sich aufwerfen, sondern es sind auch recht grundsätzliche, die beide, Eingangs zitierte benannten. Und es ist die Frage danach, weshalb das eine verwerflich ist, das andere aber wohl keineswegs.

MASSAKER VON Mỹ LAI

Das Massaker von Mỹ Lai (Son My) war ein Kriegsverbrechen US-amerikanischer Soldaten in Südvietnam, das 1968 während des Vietnamkrieges in dem Gemeindeteil Mỹ Lai des Dorfs Sơn Mỹ, genannt My Lai 4, begangen wurde. Das Massaker an 504 Zivilisten wurde von der US-Armee zunächst vertuscht. Erst durch Recherchen des investigativen Journalisten Seymour Hersh gelangte das Geschehen an die Öffentlichkeit, wobei die Veröffentlichung der Reportage zunächst für etwa ein Jahr von sämtlichen Medien abgelehnt worden war. Hersh erhielt 1970 den Pulitzer-Preis, die Veröffentlichung trug maßgeblich zum Wandel der Öffentlichen Meinung über den Krieg bei.

Der obige Absatz ist ein Zitat aus der Wikipedia.

Gibt es einen Leser, der sich daran erinnern kann, dass in Washington D.C. ein Denkmal für diese hingemetzelten Personen, in Reichweite des „White House“ (Weisses Haus) steht – oder wollte man nicht mehr an dieses dunkle Kapitel amerikanischer Geschichte erinnert werden? Wem das zu singlär ist, der kann ja mal über das Schicksal der nordamerikanischen Indianer nachdenken.

STALINISTISCHE SÄUBERUNGEN

Auch so ein Ruhmesblatt der weltweiten Geschichte. Man startete einfach ein Groß-Reinemachen und die Welt hat gefälligst zuzusehen.

Die Gräueltaten Josef Stalins behandelt Martin Amis in seinem Essay "Koba der Schreckliche". (AP)

Wie die Geschichte zeigt, hatte die Welt anderes zu tun, als das Augenmerk auf solche Kollateralschäden zu lenken. Unter Josef Stalin, dem Bauernsohn, der dem böhmischen Gefreiten aus Österreich (der mit dem Nasenbart) in Nichts nachstand, starben Millionen von Menschen.

Geht man nun in Reichweite des „Roten Platzes“ umher, so ist davon, aus dieser ebenfalls grausamen Vergangengeit alles Mögliche zu sehen – aber mit Sicherheit rein Garnichts, was darauf hindeuten könnte!

PINOCHET, NERO ODER MUSSOLINI

Man könnte hier endlos weiter darüber nachdenken. Tatsache ist, das Gräueltaten seit Jahrtausenden verübt wurden und immer noch werden. Darum geht es aktuell aber gar nicht, sondern um die Beantwortung einer Frage, welche (fast) dual zu entscheiden sein könnte.

(A) – (B) – (C) ?

Das kleine Einmaleins für Berufsempörte:  Und damit zur Auflösung: Das erste Zitat (A) stammt von Rudolf Augstein, aus dem Jahr 1998. Er war Gründer der Zeitschrift „Spiegel“ und Vater des Ziehsohns Jakob.  Also ein Satz aus diesem ‚Nachrichten-Magazin‘, dass per Leservotierung immer mehr an Auflage verliert.

Die Antwortoption (B) kommt von diesem Björn Höcke in 2017, welchen man durchaus misstrauisch betrachten kann – und der sicherlich ebenfalls kein Sympathie-Träger ist. Letztendlich also eine Loose-Loose-Situation, so man es es denn differenziert betrachten kann.

Aber „The biggest Looser“, dass sind wohl die Massenmedien, welche partout ihre Gedanken ins Bewusstsein der Bevölkerung pflanzen möchten. Und dabei verlieren: an Vertrauen, Lesern und Abonnenten.

Ein „Denkmal der Schande“ – Oder einer, auch s.g. vierten Macht im Staat.

Und übrigens sagte keiner der beiden (A/B), dass ein solches Denkmal eine Schande sei (ein feiner Unterschied), sondern die Presse will es so drehen.


Credits: „Über Medien
Weitere Betrachtungen
Ein fairer Kommentar
Auch im „Dschinblog
DPA mit „Fake-News

„… Das heißt im Klartext: Die „Deutsche Presse Agentur“, von der so gut wie jede Tageszeitung ungeprüft und gegen Bezahlung ihre Texte übernimmt, hat im Hinblick auf die Aussagen Höckes zum Thema Holocausmahnmal schlicht gelogen bzw. nett mit der dpa-Kundin FAZ ausgedrückt: „fälschlicher Weise zusammengefasst, dass Höcke das Denkmal bzw. das Gedenken als Schande bezeichnet habe.“…“

Und noch ein Update (aus einem Leserkommentar der „Welt“:

Im Britischen Museum in London lief 2016 eine sehr erfolgreiche Ausstellung „Deutschland“. Robert MacGregor, damaliger Direktor des Museums schrieb in einem Buch zu der Ausstellung, er kenne „kein anderes Land, das in der Mitte seiner Hauptstadt ein Mahnmal der eigenen Schande errichtet hätte“.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters zitierte im September 2016 diesen Ausspruch (-> Website der Bundesregierung), im Zusammenhang mit dem geplanten aber immer wieder verzögerten Mahnmal zur deutschen Einheit.

Zwar im Kontext, dass es sich um eine „weitere Besonderheit deutscher Denkmalkultur“ handelt. Aber so gesagt ist nun mal auch so benannt.