Nein, hier kommt nun keine Kampfschrift mit ‚Frauen pflastern seinen Weg‘ (oder wie hieß der Film mit ‚Clintonia‘ Eastwood noch mal?), denn diese martialische Überschrift wurde direkt einem Artikel des Berliner „Tagesspiegel“ entnommen.
Sie stand vornangestellt zu einem Beitrag des Volontärs
Sie glauben daran, dass Frauen in Deutschland systematisch bevorzugt und Männer diskriminiert werden. Gunnar, Bernhard und Wolle wollen ihren Klub der Nicht-Feministen neu aufstellen, im Kampf gegen den Feminismus und die Unterdrückung durch die Frau.
Was anschließend folgte, war ein ‚Bericht‘, welcher wohl der Unerfahrenheit des Autors geschuldet sein dürfte, bzw. dem redaktionsintern vorgegebenem Duktus der Zeitung zwingend folgen musste.
Ob man zur Illustration nun gleich zum Anfang eine Bier-Mass-hochstemmende Frauengruppe im Drindl zeigen sollte, das sei mal dahingestellt. Immerhin kämpft ja Berlin unter anderem mit dem Symptom komasaufender Mädchen und so mag man dies‘ als kleine Spitze betrachten, wenn
im Folgenden dazu schreibt:„.. Bei Ingwertee und Cola kennt die Liste, was alles in der Bundesrepublik so schief laufe, kein Ende ..“
Es ging übrigens in diesem Abschnitt um das Thema: „Organisierte Frauen-netzwerke dominieren demnach Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland.“
Soweit, so schlecht. Erst auf Seite 2 wurde dann „das schöne Mädchen (Mz.) von Seite eins“ ausgeblendet und man sah die Protagonisten -bzw. nach vorheriger Stimulation durch den Redakteur – denn wohl solches wollte die Bildaussage auch darstellen: Um was für eine Truppe von verknöcherten Spaßbremsen, erzkonservativer Veganer etc. es sich dabei handeln muss.
Der Artikel war so gesehen recht tendenziös, brachte aber immerhin auch einige Argumente in die Medien, wenn auch immer mit einem ironisch, gezwungen wirkendem Unterton, welcher dem ernsten Gehalt für diese Gesellschaft entgegen steht – wenn man denn halbwegs gut informiert ist.
Nachdem „Genderama“ darüber berichtete; unter dem Label „Jahr des Mannes„, kam Bewegung in den Kommentarbereich beim „Tagesspiegel“. Und zuvorderst stimmten die meisten Beiträge der Gruppe „Nicht-Feminist“ zu. Zwischenzeitlich soll sich der verantwortliche Redakteur u.a. übrigens und angeblich mit der Überarbeitung seines eigenen Artikels beschäftigen.
Eine Gegendarstellung der persönlich involvierten Mitglieder gibt es mittlerweile und entspannt geschrieben auch:
Der Tagesspiegel hatte uns zu einem Interview geladen.
Dem haben wir Folge geleistet. Wir waren gewarnt, weil wir den deutschen Journalismus kennen. Da wir aber Dinge verändern wollen und müssen, können wir nicht für immer im Untergrund bleiben. Daher haben wir den Termin wahrgenommen. Heraus kam ein Artikel, der wie durch einen Verzerrspiegel aus dem Spiegelkabinett erscheint. Unsere Worte wurden verdreht, aus dem Zusammenhang gerissen und streckenweise völlig falsch wiedergegeben.
[Anmerkung von mir: Ich habe den Beitrag mit einem Absatz versehen und den Link geändert, da eine Zitatdarstellung sonst nicht möglich gewesen wäre]
Grundsätzlich bin ich angetan von der unaufgeregten Gegendarstellung und ich finde es einen Riesenerfolg, für die noch junge Berliner-Gruppe, dass sie ihre Themen in die Medien bringen konnten. Meine Verneigung und meinen Glückwunsch nebst besten und weiteren Wünschen diesbezüglich.
Ein kleiner Schritt – und dennoch auch ein ganz großer
Euch weiterhin viel Erfolg, ihr engagierten Jungs!
emannzer sagte:
Nachstehend mal ein paar Auszüge aus den Reaktionen auf den Artikel des Tagesspiegels. Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar, da ich von den aktuellen zu den vorherigen gelesen habe. Bemerkens- und zitierenswert sind alle:
– „Diese Herren haben recht. Die Frauenlobby ist wohl die stärkste Lobby in Deutschland überhaupt. Wieso? Weil es kaum eine organisierte Gegenkraft gibt. Viele Leute machen nämlich immer wieder den Denkfehler, Männer für mächtiger als Frauen zu halten, weil wichtige Positionen in Wirtschaft und Politik hauptsächlich durch Männer besetzt sind. Aber stark ist man nur gemeinsam. Das haben Frauen schon vor langer Zeit begriffen. Wenn Männer sich der Frauenlobby entgegenstellen, dann nur vereinzelt und selektiv, nie gemeinsam und systematisch. So konnte sich die Frauenlobby nach und nach ausbreiten und immer noch mehr Forderungen stellen. Dabei war Gleichberechtigung selten mehr als ein Deckmantel. In Wirklichkeit ging es von Anfang an auch darum, für Frauen so viele Vorteile wie möglich zu erlangen …“ (Kimbor)
– „Wie sich jeder gebildete Zeitgenosse denken kann, ist die Realität von der journalistischen Darstellung Lichtjahre entfernt. Es ist traurig, daß offenbar auch beim Tagesspiegel angepaßte und opportunistische Journalisten arbeiten, die beim Thema Feminismus, Gender und Männerbenachteiligung kuschen …“ (Heiligtum Feminismus)
– „Auch wenn sich ein solcher Artikel für jemanden, der „feministisch“ sozialisiert wurde, seltsam bis lächerlich liest, es steckt ein wahrer Kern in den Aussagen der Feminismuskritiker. Und wer beginnt, in unserer Gesellschaft etwas genauer hinzusehen, wird sehr schnell die herrschenden Doppelstandards nicht mehr übersehen können. …“ (evilmichi)
– „Die Darstellung der Männerrechtsbewegung in den Medien und auch in Wikipedia (Stichwort: Fiona Baine / SanFran Farmer / Schwarze Feder) ist stark feministisch geprägt – und dieser Artikel macht leider keine Ausnahme. Wer es heute wagt, sich für Männerrechte einzusetzen, wird schnell als „rechts“ diskriminiert, als „antifeministisch“ dargestellt und bezeichnet. …“ (Jizzyb)
– „Offenbar hängen hier einige der bequemen Ansicht an, Frauen seien die besseren Menschen. Hierzu empfehle ich den Klassiker und Faktenhammer „Sind Frauen bessere Menschen?“ von Arne Hoffmann …“ (Mirko78)
– „wie wäre es – wenn es nicht nur Gleichberechtigung sondern auch Gleichverpflichtung gäbe?“ (pepebln)
– „Gegenüber männlichen Opfern häuslicher Gewalt ist dieser Artikel ziemlich zynisch. Mehrer hundert Studien (darunter auch die DEGS-Studie aus Deutschland) haben ergeben, daß das Täter-Opfer-Verhältnis (Mann/Frau) in etwa gleich ist. Wieso gibt es dann aber in Deutschland nur Frauenhäuser? …“
(Focus Turnier)
– „Da berichtet ein Mann darüber, dass er häusliche Gewalt erfahren hat, dass die Polizei ihn nicht ernst nahm, zumindest nicht, bevor er mit blutigem Gesicht auf der Polizeiwache stand – und der Tagesspiegel schreibt darüber einen Text, der sich über den Mann lustig macht. Weil es ja gerade passt, zieht der Autor Amjahid dann auch gleich noch die Sorge des Mannes um seinen Sohn ins Lächerliche. … “ (Schoppe)
Lesenswert auch die Antworten von sandaltolk auf feministische,
oder andere, ebenfalls herablassende Kommentare.