Es geht um Jungs in unserer Zeit – und wie „weibliche Pädagogik“ sie zerbricht. Der Buchautor, Erziehungswissenschaftler und Familientherapeut, Wolfgang Bergmann, schreibt in der „Welt“ über den Erfahrungshorizont des 3-jährigen Johannes, der die Welt so sehen muss, wie die „Erzieherinnen“, und seine Mutter, diese(n) eben sehen möchten:
Jungs von heute – verweichlicht und verweiblicht
Kleine Männer wollen laut sein, raufen, sich beweisen und trotzdem geliebt werden. Doch dafür ist in der pädagogisch korrekten Frauenwelt von heute kaum noch Platz. Jungs werden mehr und mehr mit weiblichem Verständnis in Watte gepackt, harmonisiert und verweichlicht. Warum eigentlich?
[..] Johannes möchte, dass Mama stolz auf ihn ist. Er möchte aber wie ein kleiner Held seine Kindergartenwelt erobern und nicht lieb und ordentlich Buchstaben aufs Papier zeichnen. Überhaupt hat Johannes das Gefühl, dass er gar nicht richtig zur Kenntnis genommen wird. Er muss sich jetzt erst einmal kräftig durchsetzen. Das tut er auch. Er stellt sich mitten in den Gruppenraum und schreit laut: etwas, was er in den Trickfilmen gehört hat, die er schon kennt, oder seinen eigenen Namen, damit die Welt endlich erschüttert ist über seine kleine Existenz. …
Armer kleiner Mann, der du noch nicht verstehen kannst, unter welchen Umständen du aufwachsen musst. Statt dich selbst aufbauen zu können und an dir und deiner Reibung mit der Umwelt zu erwachsen, musst du Mutti und den Erzieherinnen gefallen:
„Die Erzieherinnen [..] lächeln sich an. Sie kommen eben nie zur Ruhe, diese Jungs. Immer Lärm, immer Krach. Und nicht einmal ein bisschen Konzentration und Kreativität. Wahrscheinlich haben sie wieder alle viel zu viel ferngesehen. Sie nicken sich zu und glauben Bescheid zu wissen. …“
Na, dann lächelt euch mal an und seufzt über ein Selbstverständnis, welches ihr wohl nie hattet, liebe ‚Erzieherinnen‘. Hauptsache alles konform, pflegleicht und die Zukunft einer angepassten Generation.
Der kleine Johannes interessiert dabei am allerwenigsten. Dieses Kind ist drei Jahre alt, Junge und möchte neben dem sich behaupten wollen, auch einfach nur geliebt werden:
„Die Mutter will alles richtig machen, möglichst in Absprache mit den Erzieherinnen, später den Grundschullehrerinnen. Zu Hause sind Mutter und Sohn auch ununterbrochen zusammen.“
Johannes muss sich also unterordnen, damit Mutti „alles richtig“ machen kann. Denn der kleine Junge kann mit seiner kurzen Lebenszeit noch nicht mal richtig Fremdsprachen bzw. beherrscht das Alphabet:
„Mama flüstert ihm noch eifrig zu, dass heute wieder dies oder jenes gelernt werde. Englisch zum Beispiel, spielerisch natürlich, aber er solle sich trotzdem anstrengen. „Buchstaben malen“, sagt sie, „macht auch viel Spaß, und der kleine Daniel ist schon beim U, du bist erst bei D, dabei ist Daniel doch drei Monate jünger und viel kleiner.“
Muss man solches noch weiter kommentieren?
– oder kommt man vielleicht mal ins sinnieren!
Dieser kleine Junge (Anm: nicht der in der Seifenkiste) ist in einem Dickicht gefangen, welches er in seinem Alter weder verstehen, noch sich dagegen wehren kann. Einen Ausweg könnte ihm ggf. sein Vater bieten, so er nicht
auch schon verweichlicht und verweiblicht – oder entsorgt worden ist.
Man nannte es mal das „Triangulat“: Vater – Mutter – Kind
Und warum Papis helfen, Kinder autark & stark zu machen
Heute sind wir soweit, dass man die Väter wegblendet, entfernt, aussortiert oder negativiert. Und viele Papas kämpfen vor Gericht darum,
wenigstens ein paar Tage im Monat ihr Kind zu sehen.
Sei es auch nur, um dieses stark zu machen
– und nicht „verweichlicht und verweiblicht“
PS: Bezeichnenderweise ist die Kommentarfunktion auf der „Welt“ schon vor dem ersten Leserbeitrag deaktiviert worden.
Nachtrag: Der Blog „Männer- und Väterrechte“ hat sich auch mit dem Artikel beschäftigt
Zum Nachdenken:
Wir waren Helden
Was machte meine Kindheit aus und warum war sie anders als die heutiger Kinder.
Wir waren Helden. Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun. Kinder von heute werden in Watte gepackt!
Wenn du als Kind in den 70er oder 80er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, daß wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mußten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wußte, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach “Aufsichtspflicht”. Kannst du dich noch an “Unfälle” erinnern?
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, eigene Fernseher, Computer.
Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein.
Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns.
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, mußte lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, daß die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Mißerfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wußten wir umzugehen.
Und du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!
Matze sagte:
Wie passt das denn zusammen:
„Und nicht einmal ein bisschen Konzentration und Kreativität.“
&
„Johannes beispielsweise. Er ist drei Jahre alt und seelisch eigentlich ganz einfach gestrickt. Er hat zwei große Wünsche: Behütet sein, am liebsten bei Mama. Und die Welt zu erobern, zu BAUEN und Dinge wieder kaputt zu machen, am liebsten mit seinen Freunden.“
+
„Kleine und größere Jungen sind Handmenschen. Sie wollen die Dinge fühlen, kneten und biegen, sie wollen aus ihnen etwas entstehen lassen. Sie wollen, grob gesagt, die Welt fortwährend verändern und sich nicht dauernd still anpassen.“
Gibt es Kreativität nur beim Basteln und Malen?
Das ist auch toll:
„Johannes und seine Freunde müssen untereinander ausmachen, wer der Stärkste ist, wer das Sagen hat. Aber das sollen inzwischen nicht mehr ihre Raufereien bestimmen, sondern die Erzieherinnen. „Morgen bist du der Bestimmer“, sagen sie beschwichtigend zu dem kleinen Johannes, „heute ein anderer.“ “
– Abschied der Leistungsgesellschaft. Warum noch anstrengen?
Irgendwie erinnert der ganze Text an Käfighaltung.
emannzer sagte:
Treffender Kommentar, Matze.
Als ich noch ein Kind war, hatten wir, meine Geschwister und ich, einen Heidenspaß daran, aus Legobausteinen Autos zu bauen und diese die Treppe hinunterfahren zu lassen. Es war ein Heidenspaß und ein Mix aus Kreativität und kaputt machen.
Heute muss man Schmetterlinge malen und darf daraus (dem Papier) als Kind nicht mal mehr eine Schwalbe basteln …
„Käfighaltung“ – du triffst es auf den Punkt.
Peter Müller sagte:
Der Begriff „verweiblicht” führt m.E. in die falsche Richtung. Von einer Verweiblichung könnte man sprechen, wenn die Jungs im Kindergarten dazu angehalten oder genötigt würden, in Posing, Kleidung, Körperschmuck sich der Darstellungsform der Mädchen anzupassen. Davon kann – zum Glück – keine Rede sein.
Was stattdessen beschrieben wird, ist zweierlei: Die Kindergärtnerinnen haben ein Interesse ihren Job möglichst stressfrei rumzukriegen. Und das ist mit eine Rotte Kinder am Tisch buchstabenmalend eher möglich als mit wild tobenden, weitläufig verteilten Kindern.
Ausserdem bekomme ich selber mit, wie sehr Erzieherinnen unter Druck stehen, einerseits durch die Gemeindeverwaltung, die unter allen Umständen Vorfälle, gar mit verletzten Kindern, in der Kita vermeiden möchte und andererseits durch die Eltern, die diese ja im Artikel auch angesprochene Vorschulbildung von den Erzieherinnen aktiv einfordern.
Das ist auch – und damit zum zweiten Punkt – das Gegenteil von „in Watte packen“, Beschrieben wird im Artikel eine moderne (neu-schwarze) Disziplinierungs-Pädagogik, die das Ziel hat, die Kinder möglichst früh an die Anforderungen eines harten Konkurrenzkampfes in einer Pseudo-Leistungsgesellschaft heranzuführen und für das Kommende vorzuprägen.
Und da unsere Gesellschaft körperlichen Einsatz weitgehend durch Maschinen ersetzt hat und körperliche Durchsetzung im Alltag geächtet und strafbewehrt ist, sind diese Anforderungen logischerweise diszipliniert stillsitzen und auch stupide Tätigkeiten fleissig und engagiert abarbeiten.
Es ist daher tatsächlich eine „Wiedergeburt“ der schwarzen Pädagogik, die bis Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts üblich war. Mit dem Unterschied, dass damals mit physischer Gewalt durch Erzieher und Eltern die körperliche Aggression des Kindes kultiviert, in ein hierarchisches Korsett gebracht und damit für den Gebrauch durch die Gesellschaft (Soldaten, Arbeiter) abrufbar gemacht wurde.
Heute läufts halt körperferner, auf psychischer Ebene.
Rückblickend scheint es tatsächlich Mitte der 70er bis vielleicht Ende der 80er Jahre die optimalsten Entfaltungsmöglichkeiten für Jungs gegeben zu haben…
wollepelz sagte:
Doch. Es ist eine Verweiblichung. Sämtliche Eigenschaften, die Jungs zugeschrieben werden, werden verdammt.
Spaßkämpfchen? Geht gar nicht. Das Mobbing der Mädchen aber ist völlig in Ordnung. Ständig werden den Jungs Mädchen als tolle Beispiel vorgesetzt.
Mein Sohn z. B. durfte auch einmal eine Woche lang nicht in die Bausteinecke, damit „er zu schätzen lernt, dass Mädchenspielzeug auch toll ist.“ Die Mädchen durften in dieser Zeit natürlich überall spielen. Es gab auch umgekehrt keine Zeit, in denen Mädchen nicht in die Puppenecke durften.
In der Grundschule ging es dann weiter. Das Verhalten der Mädchen wird an jeder Stelle belohnt, dass der Jungs bestraft. Aus Jungs werden die schlechteren Mädchen gemacht.
Andreas Puderbach sagte:
Interessanter Kommentar, „Peter Müller“. „Wollepelz“ Kommentar würde ich als Ergänzung sehen und „Matze“ erwähne ich gerne später noch. Denn tatsächlich ist es so, dass sich ein ganzes Sortiment an Katastrophen auftut und ich versuche, Gesagtes nicht zu wiederholen. Alleine der Begriff „schwarze Pädagogik“ erscheint mir etwas weit her geholt (obwohl ich für Schwarz außerordentlich wenig Sympathie hege), besonders da andere politische Richtungen in diesem Themenfeld stark repräsentiert sind (und ich für diese ebenfalls keine Sympathie mehr hege). Aber nun:
Das Ganze Problem geht noch weiter: Die Kinder sind ständig unter Beobachtung. Es könnte ja was passieren. Was aber auch passiert, ist das ständige Beobachten nach „psychischen Auffälligkeiten“. Und dies hat – insbesondere von Seiten derer praktiziert, die hierin außerordentlich wenig Ahnung haben – katastrophale Folgen. Selbst kleinste Auffälligkeiten, die dazu beitragen, dass der Kindergarten- und Schulalltag nicht in der Norm abläuft, werden den Eltern als großes Problem geschildert, mit dem Wunsch, einmal einen Psychologen auf zu suchen.
Dort wird dann der Zappelphillip, der so schlecht beim Schönschreiben ist und auf dem Stuhl herum rutscht, schon mal gerne als ADHSler abgestempelt, und zwar schneller als er rutschen kann. Stattdessen weiß man Grundsätzliches scheinbar nicht mehr. Jungen rutschen rum, weil sie Bewegung brauchen und Jungen sind im Alter von sechs Grobmotoriker, weshalb Schönschreiben wohl kaum die altersgerechte Wahl der Mittel sein kann. Aber egal. Müßig, diesen Leuten beizubringen, dass sie selbst nicht mal Grundsätzliches beherrschen.
Und genau da kommt dann das Problem auf, dass man meinen mag, es sei nicht dem Diletantismus und schlicht der Blödheit geschuldet, weil so blöd könne ja keiner sein, nein, es muss geplant sein und eine Verschwörung dahinter stecken! Nun, den meisten Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen traue ich diese Verschwörung gar nicht zu, denn dazu sind sie schlicht zu dämlich. Aber von „Oben“ herab wissen wir um die geplante Umformung der Gesellschaft – bekannt als Gender-Mainstreaming.
Im Grunde ist diese Pseudo Wissenschaft nur der Turbo für etwas, dass schon seit Jahrunderten praktiziert wird. Nur unter anderen Voraussetzungen und Methoden. Nämlich, den Menschen zu Normen. So kommen schon Kleinkinder in Schubladen und einige Jahre später, wenn sie in der Schule sind, wird Ihnen ihr Platz in der Gesellschaft alsbald klar gemacht. Dies wurde mir von hellen Köpfchen Abitur machender Jungen und Mädchen sehr anschaulich bestätigt.
Um die vermeintlich „Kranken“ herum (und dazu gehören mehrheitlich 80% Jungen) tummelt sich ein riesiges Wirrwarr vermeintlicher Hilfswilliger. Psychologen. Nachhilfelehrer, Jugendämter, Gutachter, Berater der Diakonie und Caritas, Familienhelfer, Erzieher, Psychiater, Kinderärzte, Therapeuten, ja und dann hier und da noch ein paar Kartenleser und Esoteriker, die besonders gute Beziehungen ins Weltall haben. Und eben „all“ die, verdienen nicht schlecht, beim Zurechtformen gewünschter Spezies und beim Erkennen psychischer Krankheiten.
Nur seltsam, dass die Krankheiten plötzlich also in der Vielzahl dauernd zunehmen. Und man kann trefflich so schön Geld damit verdienen. Eltern kennen heute Krankheitsbegriffe, die man vor einigen Jahren nicht einmal aussprechen konnte. Vor Jahren haben Eltern vor (falschem) Scham versucht, tatsächliche psychische Erkrankungen zu verheimlichen. Was sicher nicht gut war. Heute ist es schick, möglichst viel darüber zu wissen und auch ein Kind zu haben, dass davon betroffen ist (was sicher auch nicht gut ist).
Ich habe in den letzten Wochen mehrere neue Bekanntschaften mit Kindern gemacht. Ich habe keine (!) Bekanntschaft gemacht, bei denen nicht mindestens ein „Problemkind“ dabei war.
Ein Beispiel: Besuch einer Frau mit zwei Töchtern (ausnahmesweise mal kein Junge dabei). Beide für mich völlig unauffällig. Bis zu dem Teil des Beisammenseins, indem ich erfuhr, dass eine Tochter „Medikinet“ näme, eine „Dyskalkulie“ hätte und viele viele Unfälle, aufgrund Unkonzentriertheit und „neben sich stehend“ Symptomathik. Ich schaute das Kind an und man erkannte meinen verwunderten Gesichtsausdruck. (In der Zwischenzeit war mir völlig anderes aufgefallen). Aber dazu später…
Zum leidigen Thema ADHS sage ich hier nicht mehr viel. Zu „Medikinet“ somit auch nicht. Nur fand ich ebenso seltsam, dass bei einem Wechsel des Mathematiklehrers und einer Mathematik-Nachhilfe, die eine andere Lehrmethodik anwandte, plötzlich das Kind mit Dyskalkulie (also „Rechenschwäche“) von der Note 5 innerhalb eines Schuljahres auf eine 2 kam. Seltsam. Ein Wunder? Oder waren es die tollen Medikamente? Die das Kind natürlich immer noch nimmt. Oder doch der alte Lehrer? Um Himmels Willen, Nicht schon wieder auf das arme Bildungssystem schimpfen! Die haben es doch so schwer!
Tatsächlich betreiben wir sehr bequemen Verantwortungsexport. Im Notfall auf die Kinder. Ist egal auf wen, Hauptsache wir sind nicht Schuld. Ein verkorkstes Bildungssystem kann es nicht sein. Es müssen die Kinder sein. Im Notfall sind sie eben „krank zu schreiben.“
Zu den Unfällen des Mädchens: Ich betrachtete das Mädchen und stellte fest, dass es nicht nur in Zukunft sicherlich ein hübsches Mädchen werden würde, sondern auch, dass es eine interessante Physiognomie hatte, die in mancherlei Zügen an einen Jungen erinnerte. Es lässt sich schlecht beschreiben, was mit den Augen besser erkennbar wäre.
Ich stellte nur eine Frage: Ist sie eher in Schüben gewachsen? Antwort der Mutter: Ja, auf jeden Fall.
Nun, warum diese Frage? Jungen neigen dazu, eher in Schüben zu wachsen. Dadurch zählen sie in einem gewissen Alter als etwas flappsig. Sie werfen plötzlich die Gläser um, die auf dem Tisch stehen und fallen über die eigenen Füße. Das ist ganz einfach zu erklären. Das Wachsen in Schüben bedeutet eine große Anstrengung. Auch für den Körper. Die Hirnfunktionen, die die Bewegungen steuern, müssen sich erst den neuen Gegebenheiten anpassen und das geht so schnell nicht, wenn der Arm über Nacht plötzlich 2 cm länger geworden ist.
Mädchen wachsen „eher linear“, was diese Problematik „meistens“ nicht so sehr erkennen lässt. Für mich war die Sache mit den Unfällen also klar. Andere jedoch, hatten daraus ein höchst lukratives Geschäft gemacht, ein Konglomerat an Störungen diagnostiziert und viel Geld daran verdient…
Ich beschäftige mich selbst mit der Beratung von Menschen in Krisensituationen. Habe eine entsprechende psychologische Ausbildung und arbeite auch als Mediator. Und ich wage es, zu behaupten, dass die meisten Kinder nicht krank sind! Und wenn, dann wurden sie krank gemacht.
Besonders katastrophal ist es tatsächlich bei den Jungen. Besonders katastrophal ist es aber auch, dass wir mittlerweile viele Eltern haben, die eine einfache Erklärung gar nicht mehr suchen. Bei denen man den Eindruck haben muss, dass sie gar kein gesundes Kind haben wollen. Oh Himmel! Mein Kind hat nichts. Es ist einfach nur ein Kind. Wie langweilig!
Zudem ist jungenhaftes Verhalten natürlich auch nicht erwünscht. Aber wahrscheinlich ist das eben der Tatsache geschuldet, dass Jungen anstrengend sein können. Aber seien Sie beruhigt! Ihr Mädchen wird auch noch anstrengend. Sie müssen nur noch ein wenig warten.
Aber kommen wir kurz zurück zu unserer „Verschwörungstheorie“: Individuelle Menschen – besonders wenn sie Widerspruchsgeist haben – sind nicht sonderlich erwünscht und das merken sie auch im späteren Leben. Der Fachidiot, der seine Arbeit macht und nichts anderes in Frage stellt, weil er es ja auch nicht kann, ist da deutlich bequemer, produktiver und leichter zu steuern. Lassen wir es einfach einmal so stehen.
Und da muss vorgearbeitet werden. Scheinbar stört ein gewisses jungenhaftes Verhalten aber den neuen „Erfordernissen“, die die feministisch geprägte Außenwelt für notwendig hält (und damit jedes Jahr der Wirtschaft Miliarden Schäden zufügt).
Hier war der Kommentar von „Matze“ hilfreich und gut! Kurzum in komprimierter Form: Jungen lieben Sachen, Mädchen lieben Menschen.
Das ist nichts Schlimmes und man sollte tunlichst es unterlassen, hier mit Wertungen zu arbeiten. Und genau das tun wir. Es ist ja so viel Schöner in der bunten heilen Kindergarten-Erzieherinnen-Welt, wenn die netten Mädchen im Kreis tanzen, als wenn die Jungs gerade versuchen, den Kickertisch in ein Raumschiff um zu funktionieren.
Letztlich werden ja die Unterschiede zwischen den Jungs und den Mädchen, die die Welt so interessant machen, vom Gender negiert. Schlicht weg geredet. Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Einzelne Bedürfnisse werden als psychisch krank betitelt. Unterschiedlichkeit als etwas Konstruiertes. Schließlich seien wir alle Gleich. Der Rest lediglich anerzogen. Und da läßt sich Unerwünschtes eben auch wieder ab erziehen.
Schrecklich, wie man so etwas glauben und praktizieren kann. Ja, Unmenschlich!
Es schleicht sich durch die Hintertüre der Geschlechtersozialismus in Reinkultur heran.
Es bleibt spannend zu beobachten, wo dies enden wird. Aber es ist eine traurige Geschichte.
emannzer sagte:
@All (Matze, Peter Müller, wollepelz und Andreas Puderbach):
Danke für eure tollen Kommentare, die den Beitrag mehr als abrunden und in meinen Augen eine profunde Ergänzung sind.
@Peter: Ich teile viele deiner Einschätzungen, gebe aber @wollepelz insofern recht, dass Jungs in der Tat im KiGa ziemlich verweiblicht werden. Ich habe ähnliches erlebt und war erstaunt, wie positiv es die Knaben aufnahmen, wenn man sie mal richtig ernst nahm und sich mit ihnen beschäftigt. Dabei war echte Dankbarkeit zu spüren bei den Kleinen.
@Andreas: Was soll man dazu noch kommentieren – Dein Beitrag ist eine Klasse für sich und in seiner Klarheit mehr als überdeutlich.
Es wäre zu wünschen, dass sich auch mal ‚Erzieherinnen‘ hierher verirren und eure Anmerkungen reflektieren.