In einem langen und konstruktiven Dialog anlässlich einer Telefonkonferenz zum Thema „Zwangsvaterschaft„, also der Thematik, dass man sich weder aktiv noch passiv dagegen wehren kann, Vater wider Willen zu werden oder dass ein Kind in spe abgetrieben wird, wenn die Mutter das so will, kam es zu einem Gespräch der Blogger von „Jungs und Mädchen„, „Max Kuckucksvater„, dem Autor Aranxo vom „Geschlechterallerlei“ und diesem Blog.
Dabei zeigte sich, dass diese Thematik noch komplexer und vielschichtiger ist, als man gemeinhin unter der Kumulation vermuten könnte, dass Frauen sich aktiv für oder gegen eine Mutterschaft entscheiden können, die Männer aber gezwungenermaßen keinerlei Mitspracherecht, geschweige denn irgendeine (Mit-)Entscheidungsbefugnis haben. Heraus gekommen ist dabei ein Protokoll, erstellt von Elmar Diederichs, das aufzeigt, was sich hinter der Thematik über „Zwangsvaterschaft“ so alles verbirgt. Um es der Allgemeinheit zugänglich zu machen, wird es nun hier veröffentlicht:
Generalthema Zwangsvaterschaft
I. Zwangsmutterschaft – als Empathietrojaner
Beispiel: Ein Mann vertauscht in einem Reproduktionslabor die Eizellen seiner Frau mit der seiner Freundin, befruchtet diese mit seinem Sperma und die Ehefrau trägt die befruchteten Eizellen aus.
1. Rechtslage für Ehefrau, Geliebte und Ehemann feststellen und mit der eines Kuckucksvaters vergleichen.
2. Moralische Beurteilungen für die Genannten vergleichen
3. Psychologische Beurteilungen für die Genannten vergleichen
4. Gesellschaftliche Klima für diese Fälle prognostizieren und mit dem Referenzpunkt “Vertauschen natürlich gezeugter und geborener Kinder im Krankenhaus” vergleichen
II. Abtreibung
1. Gesetzliche Motivation für die gegenwärtige Regelung herausfinden
2. Feministische Forderungen und Darstellungen mit der gesetzlichen Motivation vergleichen
3. Symmetrische Möglichkeit für Männer für ein Kind die Vaterschaft abzulehnen, rechtlich und moralisch diskutieren (juristische Abtreibung)
4. Kann es für Männer eine zur Babyklappe für Frauen analoge Regelung geben?
5. Wiederaufleben des alleinigen Sorgerechtes des biologischen Vaters im Fall der Adoptionsfreigabe durch die unverheiratete Mutter oder im Fall der Abgabe an der Babyklappe.
III. Fremdes Sorgerecht in der Ehe
Angenommen die fremdgehende Ehefrau wird von ihrem Liebhaber schwanger und der biologische Vater erstreitet das Sorgerecht.
1. Kann der grundgesetzliche Schutz der Ehe und Familie die Rechtsposition des Ehemannes, der gewillt ist, die Ehe weiterzuführen, gegen den biologischen Vater geltend gemacht werden?
2. Was gebietet der Schutz der ehelich und außerehelich gezeugten Kinder in dieser Situation?
3. Unterscheidet sich in diesem Fall die rechtliche von der moralischen Beurteilung?
IV. Wie können Männer Rechte auf Reproduktion bekommen, die ihre Interessen besser schützen und wahrnehmen?
Diese Frage betrifft das Problem der Strafbarkeitslücken. Eine Strafbarkeitslücke liegt höchstens dann vor, wenn der Gesetzgeber die betroffene Rechtskonstellation schon einmal entschieden hat, der Wortlaut des Gesetzes den fraglichen Fall nicht umfaßt, so daß der Gesetzlichkeitsgrundsatz aus Art. 103 Abs. 3 GG, § 1 StGB eine Strafbarkeit verhindert. Strafbarkeitslücken können nur durch den Gesetzgeber oder ausnahmsweise durch das Verfassungsgericht geschlossen werden.
Offensichtliche Strafbarkeitskeitslücken sind:
1. Erzeugung von Unterhaltspflichten eines Vater gegenüber Mutter und Kind, indem die Frau dem Mann entgegen seinem Willen und durch Täuschung über ihre Fruchtbarkeit ein Kind anhängt. Entschieden wurde dieser Fall bereits in §263 StGB (Betrug).
2. Verletzung der reproduktiven Selbstbestimmung:
Die UN hat sich 1994 in Kairo auf einem Rechtsansatz verständigt, nachdem reproduktive Gesundheit gefordert wird und definiert ist als „Zustand des vollständigen seelischen, körperlichen und sozialen Wohlbefindens im Hinblick auf Sexualität und Fortpflanzung“. Jedem Menschen wird damit das Recht zugestanden, ein befriedigendes Sexualleben zu führen und über die Anzahl seiner Kinder selbst zu entscheiden. Die UN können jedoch Nationalstaaten keine Strafgesetze diktieren.
Würde im Vergleich eine Frau z.B. während einer Bewußtlosigkeit im Krankenhaus künstlich befruchtet, dann wäre dies strafbar nach §223 StGB (Körperverletzung).
3. Unterhalt kann eingeklagt werden, Umgangsrecht mit leiblichen Kindern im Trennungsfall nicht. Nur die Entführung eines Kindes ist strafbar, niederschwellige Vereitelung des Umgangs der Kinder mit dem zahlenden Vater hingegen nicht, obwohl die Trennung des Vaters vom Kind nachweißlich für die Entwicklung des Kindes schädlich ist. Daher müßte hier der Wertung des §223 StGB folgend ein neuer Straftatbestand geschaffen werden. Auf der zivilrechtlichen Seite verletzt die das Kind entziehende Mutter das durch das Urteil begründete, gesetzliche Schuldverhältnis, so daß der Grundsatz “Unterhalt nur gegen Umgang” gerechtfertigt erscheint.
4. Möglichkeiten für und Forschung an zuverlässigen Methoden für Männer zur eigenständigen Verhütung.
5. Problem der Personenstandsfälschung
V. Neudefinition der juristischen Rechtsstellung des sozialen Vaters
Weitgehende Einigkeit herrscht in der Männerrechtsbewegung, daß die Trennung des biologischen vom sozialen Vaters den Rechten und Pflichten nach ein moralischer Fehler und heutzutage unzeitgemäß sowie dank DNA-Tests überflüssig ist.
Die Folge ist, daß der Begriff des sozialen Vaters in einer Neufassung des Kindschaftsrechtes politisch angemessen wie folgt reformuliert werden könnte. Ein denkbarer Vorschlag sieht vor, daß alle Veränderungen des Sorgerechtes für ein Kind an die Zustimmung des biologischen Vaters gekoppelt sind, so daß der frühere soziale Vater nun dem heutigen Adoptivvater gleichgestellt ist. Das gilt auch dann, wenn der biologische Vater unbekannt ist oder erst nachträglich bekannt wird, so daß seitens des bisherigen sozialen Vaters immer nur eines Kindespflegschaft vorliegt: Jedes Kind hat ein unbeschränktes Recht auf das Wissen um seine Identität.
VI. Adoption
1. Angleichung der Rechtsstellung der Adoptionskinder an die ehelichen Trennungskinder
2. Gesellschaftspolitische Konsequenzen des gegenwärtigen Adoptionsverfahrens
3. Adoptionsrecht kann als trojanisches Pferd benutzt werden, um die moralischen Intuitionen zum gegenwärtigen Kindschaftsrecht zu schärfen.
Mögliche Nachfolgeprojekte:
A) Erfahrungen beim Dating
B) Ratgeber für unwissende und arglose Männer, die auf immer älter werdende Frauen und deren sich ändernde Präferenzen stoßen.
Nachtrag: Das Thema gewinnt immer mehr an Interesse – allerdings nur international. So z.B. hier, beim Schweizer „Tagesanzeiger„. Es mutet schon sehr merkwürdig an, inwieweit es in Deutschland immer noch und fortwährend totgeschwiegen wird. Hauptsache Babyklappen – oder was?
- Eine umfassende Betrachtung zur Thematik gibt es im gleichnamigen Blog
- Und auf „Wikimannia“ finden sich weitere Informationen zu diesem Thema
- Das Blog „Jungs und Mädchen“ stellt eine Verbindung zum Humanismus her
- Im Magazin „Fisch+Fleisch“ schreibt man über „Das gemeinsame Ja zum Kind„
- Der Autor Thomas Friedrichs fordert dort ein „Abtreibungsrecht für Männer„
- Claudia Klinger schlägt übrigens konstruktiv eine „Opt-In-Elternschaft“ vor
- Ein Artikel von „Aufkreisch“ sieht den Sozialstaat u.a. als Mitverursacher
- Lucas Schoppe betrachtet im Blog „ManTau“ das Thema „Notausgang„
Nachtrag II: Hier gibt es u.a. eine Diskussion zu der ganzen Thematik.
Im TrennungsFAQ wird Zwangsvaterschaft übrigens auch besprochen.
Über diesen Link sieht man alle Artikel zum Thema Zwangsvaterschaft.
Du hast es raus, wie man Leute zum Arbeiten bringt: Obwohl da noch andere Gerichte auf dem maskulistischen Herd stehen … jetzt muß ich ja was dazu machen. ;-)
Na, auf dem Herd soll ja auch nichts anbrennen ;-) Ich hätte es nur schade gefunden, dass ganze erarbeitete in der Versenkung verschwinden zu lassen. Und eventuell ermuntert es ja einen Blogger, sich ein Thema herauszusuchen und zu ‚bearbeiten‘.
Hast ja recht. Ich denke, ich kann auch recht schnell was zu Zwangsvaterschaft und Humanismus machen.
Interessante Aspekte, die im Beitrag eingebracht wurden. Alle kannte ich auch noch nicht, allen voran der Rechtsansatz der UN.
Für mich war der Beitrag des Schweizer Tagesanzeiger interessant, der einige Positionen enthielt, denen ich, auch und gerade als Frau nicht zustimmen kann. Als allererstes wäre da der Punkt von Marco Caimi, der der Meinung ist, «Es wäre ja schizophren, wenn die Frauen, die sich jahrelang wegen der Chemie und der Nebenwirkungen der Pille beschwerten, ausgerechnet dann, wenn der Mann Hand bietet zur Verhütung, etwas dagegen hätten.»
Na, da kennt er aber die Frauen schlecht, Stichwort: Kontrolle. Da gibt es nicht nur bösartige Aspekte, sondern schlicht und einfach der Grund, nicht schwanger werden zu wollen, zumal mit Einverständnis des Partners.
Der Schweizer Tagesspiegel weiter: „Wieso sollten sie (Anm. die Männer) sich diese Verantwortung aufbürden, wenn das doch praktischerweise Frauensache war?“ Es mögen ja viele Männer so gedacht haben bzw. denken, aber wenn ICH als Frau keine Kinder (mehr) haben will, dann muss auch ICH dafür sorgen, dass es zu keiner Schwangerschaft kommt. Wenn man sich schon auf die Pille nicht verlassen kann, weil sie ja immerhin ein 3%-iges Risiko trägt, dann kann ich mich auch auf anderes nicht verlassen, denn wenn es zur Schwangerschaft kommt, trage auch ICH letztendlich das komplette Risiko und damit meine ich jetzt nicht die finanziellen Lasten. Im Grunde genommen kann sich doch keiner sicher sein und so kann man nur versuchen, dass Risiko zu minimieren.
Davon abgesehen, man braucht sich doch nur die Frauenpolitik anschauen, dann weiß man, dass die nie mit etwas Erreichtem zufrieden sind und manches sogar in ihr Gegenteil verkehren. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass sie die Kontrolle der Männer über die Schwangerschaftsverhütung als Diskriminierung ansehen, weil dass ein Eingriff in den persönlichen Lebensbereich der Frauen bedeutet.
Es mag Frauen geben, die eine Schwangerschaftsverhütung der Männer gut finden würden, aber… nicht umsonst wurde in dem Artikel über die biologisch Uhr geschrieben, die viele Frauen überfällt, je älter sie werden und das betrifft nicht nur kinderlose Frauen.
In diesem Zusammenhang fällt mir sogar etwas positives ein: sollten sich tatsächlich in der Zukunft immer mehr Männer um Schwangerschaftsverhütung kümmern, könnte das auch zu einem neuen Dialog führen. Dann müsste nämlich offen über Kinderwünsche gesprochen werden. Eigentlich sollte das ja eine Selbstverständlichkeit sein, dass dem sehr oft nicht so ist, wissen wir alle.
Liebe Christine. Vielen Dank für deine Betrachtung der Dinge, welche ich auch Mann ganz gut nachvollziehen kann, da es gleichzeitig das aktuell herrschende Ungleichgewicht aufzeigt, was Verhütung anbelang.
Generell wäre zu wünschen, dass es da künftig adäquate Mittel gibt und man auf Augenhöhe einen Kinderwunsch aushandeln kann.
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Jedenfalls ist bemerkenswert, dass diese Thema einmal von einer schwedischen (!) Zeitschrift ( http://www.thelocal.se/20160304/let-men-have-legal-abortions ) aufgegriffen wurde.
Die reflexhafte Gegenwehr der Bekämpfer gegen alles Männliche, wird schwerer durch zu argumentieren. Kein neuer Erguß eines halb besoffenen Stammtischmachos, sondern ein Diskussionsansatz aus dem durchgegenderten Schweden, in dem „Mann“ schon wegen sexueller Belästigung angezeigt wird, wenn sich die „Dame“ in den Genzen ihrer erdachten Aura verletzt fühlt.
Interessant, dass mittlerweile gerade aus diesen Ländern diese Ansätze kommen …
Wir werden Änderungen nicht mehr erleben. Eher erscheinen zwei Sonnen am Himmel, als das sich die Politik diesen Fragen derzeit stellt. Auf Dauer wird man sich aber dagegen nicht mehr verwehren können, den einseitigen Blick beizubehalten.
Vielen Dank für deinen Hinweis. Es ist in der Tat bemerkenswert, wenn ausgerechnet die Schweden über eine Option zum ‚Schwangerschaftsabbruch‘ von Männern diskutieren. Man darf gespannt sein, wie und wann das weiter geht, denn bei den meisten ist das Thema gar nicht im Bewusstsein.
Ist es ein Wunder, dass die Politik sich den Fragen nicht stellt, wenn doch damit verbunden die Frage auftaucht: Wer zahlt denn dann für das Kind?
Letztlich ist Geld der Hintergrund bei allen politischen Entscheidungen, wobei es einen wundernd darf, dass die emanzipierte Frau, wenn sie sich denn gegen den Wunsch des Vaters für ein Kind entscheidet, nicht auch in der Lage ist alleine für dieses zu sorgen. Ach – ups. Frauen verdienen so schlecht. Das vergaß ich Bösewicht wieder einmal … Ich glaube in den Köpfen der Gesellschaft ist „die schwache Frau“ noch immer verankert. Und je nachdem wie es passt, spielt der Feminismus gerne diese Karte, um dann bei anderen Punkten wieder nach Gleichberechtigung zu schreien … Und da streitet man dann vortrefflich um das höchste Gut: Unsere Kinder.
Egal, ob es nun um Vaterschaft, Mutterschaft oder Sorgerecht geht – würde doch die Eine oder der Andere mal in sich gehen und eben die finanziellen Aspekte mal außer Acht lassen (wäre auch bei der Politik angebracht) und die gute alte Moral herauspacken … natürlich ohne dabei auf der weiblichen Seite bei der Gelegenheit direkt wieder in die Opferstellung zu springen, dann könnte man sich den meisten Mist in diesem Zusammenhang sparen.
Du hast allerlei interessante Aspekte aufgegriffen, die mir zuvor noch gar nicht in den Sinn kamen. Letztlich steigt jedoch Wut in mir auf, dass man solche Dinge als „Eltern“ jedoch überhaupt anderen in die Hand geben muss, um darüber entscheiden zu lassen.
Auch wenn man es nicht öffentlich sagen darf, aber bei dem ein oder anderen Subjekt, wäre es doch angebracht einen Knoten in die Genitalien zu machen oder auch bei den Erdbeerwochenhabenden eine Versiegelung an der betroffenen Stelle anzubringen. Dazu noch bisschen Panzerband um den Mund und es kehrt für die Kinder Ruhe ein …
Vielleicht brauen wir mehr Richter namens Salomon …
Hey, schön mal wieder von dir zu lesen. Und du hast recht: Es geht dem Staat ums Geld, der Mutter um Selbstverwirklichung um jeden Preis und einen, der dafür seinen ‚Dödel‘ herhalten muss.
Das macht in der Tat wütend. Aber diskutier da mal mit einer Feministin oder Turbomami darüber. Auf dem verlinkten Beiträgen bei „Fisch+Fleisch“ finden sich eine Menge dieser ‚Unseligkeiten‘.
Pingback: Zwangsmutterschaft: Mal angenommen, dass | emannzer
Hallo Emannzer,
Ich habe diesen interessanten Beitrag im Blog auf aufkreisch.wordpress.com gefunden:
VALLINA schreibt:
„Der Sozialstaat begünstigt also Kinder als Einnahmequelle? Dem muss ich sofort aufs heftigste widersprechen.
Nach meiner Erfahrung bekommen gerade sozial schlechter gestellte Frauen Kinder von Männern aus derselben Bevölkerungsschicht. Und leider scheint es einen konkreten Zusammenhang zwischen Armut, schlechter Schulbildung und mangelndem Verantwortungsbewusstsein bei der Verhütung zu geben, sowohl bei Frauen, als auch bei Männern. Die Kinder solcher Eltern fallen oft zwangsläufig in die Hilfsmaßnahmen des Staats. Junge Mädchen ohne Schulabschluss, die in ihrer Rolle als Mutter einen sozial anerkannten „Beruf“ sehen. Oft ebenso junge Väter, die glauben, es werde schon nichts passieren oder falls ja, sei Abtreibung nichts weiter als ein zulässiges Verhütungsmittel. Da müsste man bei einem ganz anderen Punkt ansetzen: Da sowohl Hilfen für sozialschwache Familien als auch die Bildung größtenteils in Staatshand liegt, scheint mir rigorose Aufklärung an Schulen die beste Wahl.
Und dann gibt es eben auch die Frauen, die tatsächlich kalkulieren und einen möglichst wohlhabenden Erzeuger für ihr Kind suchen.
Am häufigsten, so ist meine Erfahrung, sind aber diejenigen, die mit einer Schwangerschaft einen Mann an sich binden wollen.
Dass die Gesellschaft und unser Rechtssystem uneingeschränkt hinter diesen steht, ist meiner Meinung nach kein Zustand.
Ich halte kurz fest: Das staatliche Kollektiv bezahlt auch im Moment für Kinder von Zwangsvätern, und zwar für die derjenigen, die selbst sozial schwach sind.
Außerdem siehst du es als eine wünschenswerte Methode zu Abschreckung, ungewollte Väter nicht aus ihrer finanziellen Verantwortung zu entlassen.
Gegenfrage: Welche Methoden zur Abschreckung haben wir denn dann für die Damenwelt? Die Verhütung liegt, da wirst du mir sicher Recht geben, aus biologischen Gründen nunmal zum allergrößten Teil in Frauenhand.
Ich persönlich fände ein Opt-Out sehr sinnvoll, und zwar in der Form, dass ein Vater, der nicht in die Elternschaft einwilligt, zum Mindestunterhalt verpflichtet werden kann, aber zu keinem Cent mehr, wenn er im Gegenzug auf alle seine väterlichen Rechte verzichtet.
Er wäre nicht komplett aus seiner Verantwortung entlassen. Deine erzieherische Wirkung wäre sowohl für den Vater als auch für die Mutter gegeben. Das „ich suche mir einen wohlhabenden Mann als Vater und lasse mir so mein Leben finanzieren“ fiele weg. Das Kind als unbeteiligter Dritter bekommt genau das, was Kinder von weniger gut verdienenden Männern bekommen. Wenn, wie so gerne argumentiert wird, der Unterhalt ja für das Kind gedacht ist und nicht für die Mutter, dann sehe ich nicht, warum Kinder von weniger wohlhabenden Vätern mehr bekommen sollten als die von besser gestellten.
Die gemeinsame Entscheidung zu einer Familie muss anders gewertet werden, als die alleinige Entscheidung der Mutter. Warum? Weil in der gemeinsamen Familienplanung der Vater eine Rolle spielt: Er lebt dann bei der Familie und ich sehe es als die persönliche Entscheidungsfreiheut dieser Familie an, wie und für was sie ihr Geld ausgeben.
Wenn eine von beiden Eltern gewollte und gewünschter Familie in die Brüche geht, dann ist natürlich der Vater anders verpflichtet. Es war ja seine freie Entscheidung, zu der damit verbundenen Verantwortung muss er stehen. Auch was den Umgang mit seinen Kindern angeht. Kindesunterhalt ist dazu da, dass ein Kind nach der Trennung der Eltern keine Minderung im Lebensstandard hinnehmen muss. Aus genau diesem Grund bemisst er sich am Einkommen des nicht betreuenden Elternteils. Wenn dieser aber von Anfang nicht präsent war, dann wird es keine Änderungen im Lebensstandard geben.
Mit meinem Vorschlag wäre auch das Staatskollektiv nicht mehr und nicht weniger belastet als es bisher der Fall ist. Bezahlt der Vater den Mindestunterhalt, geht der Staat nicht in die Unterhaltsvorschusszahlungen.
Ich kann mir vorstellen, dass es gerade für Männer, die ungewollt Vater werden, auch um ein vielfaches erträglicher wäre, den Meindestunterhalt als die eigene Verantwortung zu akzeptieren und ohne Einschränkung zu bezahlen, sich um besseres Einkommen zu bemühen, weil sie wissen, dass es nicht sofort für den Unterhalt angerechnet wird. Es lässt ihnen die Perspektive, auch nach einem solchen Dilemma wieder selbstbestimmt zu leben.
Die Rechtssprechung ist eindeutig, dass Umgang nicht gegen den Willen des Vaters erzwungen werden kann, zum einen, weil es fürs Kind nicht von Vorteil ist, zum anderen weil jeder Mensch auch persönliche Freiheiten hat, inklusive ungewollter Väter. Das Kind hat ergo in der Theorie Anspruch auf beide Elternteile, dieser ist aber in der Praxis nicht umsetzbar. Geld kann einen anwesenden Vater nicht ersetzen. Die Mutter, die alleine entscheidet, hat auch zu 50% Verantwortung dafür, dass ihr Kind ohne Vater aufwächst.
FAZIT: Ich verstehe den „aufkreisch“, da ich es auch nicht in Ordnung fände, wennvder Staat ungewollte Väter finanziert. Es gäbe aber Möglichkeiten, die mehr Gerechtigkeit was Reproduktionsrechte zwischen Männern und Frauen gewährleisten könnten.“
Wie stehst du dazu?
Herzliche Grüße und DANKE für deinen Blog !!!!!
⁸
Hi Guguck und danke für das Einstellen bzw. deine angenehme Vorstellung. Was ich zum Zitat meine: Im ersten Abschnitt wird dargestellt, dass prekäre Paare sich häufiger vermehren und letztendlich der Staat vollumfänglich dafür aufkommen muss.
Nun ja, ähnliches hatte auch Bill Clinton festgestellt, nachdem er Präsident wurde und machte einen radikalen Schnitt: Je mehr Kinder, desto weniger Fürsorge vom Staat.
Das Ergebnis war tatsächlich, dass hernach die Geburtenrate in diesem Milieu in den USA drastisch herunterging.
Währenddessen gab es im „Stern“ einen Artikel über Frauen in Ostdeutschland und zur gleichen Zeit, der in der Feststellung mündete, dass gerade Frauen aus recht sozial schwachen Schichten, die Mutterschaft als Geschäftsmodell entdeckt und dabei gezielt vermögendere Männer mit Kinderwunsch „auserkoren“ haben. Und falls solcher nicht auffindbar, dann eben einer aus der gleichen Schicht. Ein Satz aus dem Bericht, den ich leider nicht mehr finde, lautete übrigens:
„Irgendein Blöder, der den Vater machen will, findet sich doch immer ..“
Und das ist (leider) nur eine Spitze des Eisbergs.
Soweit erst mal das für den Anfang und viele Grüße.