Tja, es ist wenig los zurzeit. Die Temperaturen liegen über 30 Grad und in der Nacht wird es nur bedingt kühler. Da hat jede heißlaufende Emanze auch so ihre Klimakteriumprobleme – und die Gender-Fraktion liegt aktuell am Mittelmeer.
Im Westen nichts Neues also. Und damit zur ‚hochspannenden‘ Reihe des Sommerlochs; ohne Schnappschildköte (2014), Problembär (2008) und Krokodilen in Badeseen.
Denn es ereigneten sich ‚hochdramatische‘ Dinge, teils verwundernswert und zum großen Teil einfach nur noch banal. Gab es die vergangenen Jahre noch Diskussionen um „Burkinis“ von Mädchen/Frauen, denen man die Teilnahme am Schwimmunterricht seitens der Eltern ohnehin verboten hat, so sind es, neben der Griechenland-Komödie, solch seltsame Dinge wie diese – aufgedeckt von der „Welt“:
Sollten Hotpants in der Schule verboten werden? [Video]
Ein Konflikt in Baden-Württemberg um freizügige Schulkleidung entzweit das Land. Wo hört Liberalität auf, wo beginnt visuelle Belästigung?
Aha, der, oder die, Berufsempörte hat ein neues Wort erfunden: „visuelle Belästigung“. Darüber könnte man nun im Bereich der „Slut-Walks“ (Schlampen-Märsche) nachdenken; was aber ein anderes Thema ist. Und die #Aufkreisch-Industrie kann nun darüber sinnieren, ob das jetzt der Gipfel der Übergriffigkeit sei – oder einfach mal in der Vergangenheit herumbuddeln.
Denn die Queen hat den Hitlergruß gemacht, als kleines Mädchen. Und dieses gefallene Mädchen wusste wohl nicht, was es tat und nun sind alle erschrocken oder empört:
Was es mit dem Hitlergruß der Queen auf sich hat
Das britische Boulevardblatt „Sun“ hat ein historisches Video veröffentlicht, in dem die Queen als Kind offenbar den Arm zum Hitlergruß hebt. Die spätere Königin Elizabeth II., heute 89, ist in dem 17 Sekunden langen Schwarz-Weiß-Film mit ihrer kleinen Schwester Margaret, ihrer Mutter und ihrem Onkel, dem späteren König Edward VIII., zu sehen.
Die Erwachsenen heben ebenfalls den rechten Arm.
Au weia, der Arm wurde gehoben. Und dann auch noch der rechte. Jeder Bier- oder jede Prosecco-Trinkende(r) geht selbstverständlich und sofort in den Empörungsmodus. Denn Letztgenannte heben ihr Glas wohl anders herum
– machen es sozusagen „mit links“.
Aber – und noch schlimmer: Man darf Frauen und auch Männer ’schlagen‘ – und es kostet nicht den Job, wie Helene Endres (mit emanzipatorisch anmutender ‚Nana-Mouskouri-Gedächtnisbrille‘) im „Spiegel“ zu berichten wusste:
Ein Klaps auf den Hintern kostet nicht den Job
Ein Klaps auf den Po ist kein Kündigungsgrund – das entschied ein Berliner Richter
Hat der Chef nur eine lockere Art, oder ist das schon sexuelle Belästigung? Wenn Übergriffe vor Gericht landen, ist die Abwägung oft schwierig. In einem neuen Fall kam der Beschuldigte überraschend glimpflich davon.
Tja, das hat Er oder Sie nun davon: Mit Burkini oder ohne Hotpants wäre das nicht passiert? Darüber kann man nun lange sinnieren, oder sich mal fragen, was den Kabarettisten Dieter Nuhr so umtrieb, als er diesen lesenswerten Artikel in der renommierten „FAZ“ schrieb:
Wir leben im digitalen Mittelalter
Als langjähriger Beobachter der öffentlichen Meinung muss man heute eine düstere Diagnose stellen: Wir befinden uns auf dem Weg zurück ins Mittelalter. Inwiefern?
[..] Die im Internet üblichen Beschimpfungen, Beleidigungen, Todeswünsche, Drohungen, was der Mensch halt so ausstößt, wenn er sich an seiner Tastatur unbeobachtet fühlt, habe ich wie immer staunend beobachtet. Wo erfährt man so ungeschminkt, wie er ist, der Mensch?
Nun ja, im Mittelalter bewarf man Menschen noch mit faulem Gemüse und Fäkalien, während sie zum Schaffot geschleppt wurden. Man bespuckte und beschimpfte sie wärenddessen – und wähnte sich dabei immer auf der Seite der ‚Guten‘.
Heute haben wir dafür Twitter, WhatsApp und Facebook …
Und Arne Hoffmann zitiert dazu aus dem Artikel der Frankfurter Allgemeine:
„Ein Shitstorm ist ein Massenauflauf, der zum Ziel hat, den Andersmeinenden durch massenhaften Bewurf mit verbalen Exkrementen mundtot zu machen. (…) Der Shitstorm ist der Versuch, eine sachliche Auseinandersetzung zu vermeiden, um stattdessen durch Überwältigung und Etikettierung des Andersmeinenden den Sieg im digitalen Vernichtungskampf davonzutragen. Der andere wird nicht mit Argumenten überzeugt, sondern abgestempelt. (…) In den seltensten Fällen kommt es zum Austausch von Argumenten. Die Regel ist, dass die Vernichtung der abweichenden Meinung angestrebt wird, meist durch Überwältigung, Etikettierung, Beleidigung. Das Internet, vor allem die „sozialen Netzwerke“, sind insofern zum mittelalterlichen Marktplatz verkommen.“
Es existieren wohl gravierdende Unterschiede zwischen Comedians, wie einer krawalligen Carolin Kebekus und einem, dies Alles reflektierenden Dieter Nuhr.
Pingback: JAWOs Woche – nicht-feministische Links der KW 29/15 - NICHT-Feminist
lawgunsandfreedom sagte:
Fallst Du ein bisschen Material brauchst, dann wirst Du hier fündig:
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45439/1.html
Ein paar Leute halten das für eine Glosse oder Satire. Ich muß zwar zugeben, daß ich so meine Probleme mit geschriebenem Humor habe, aber das klingt als meine es die Autorin ernst. Dabei bleibt sie plakativ und oberflächlich. Passend zum Sommerloch.
Emannzer sagte:
Danke, LGaF & Wolle. Ich habe das mal hier verlinkt: https://allesevolution.wordpress.com/2015/07/18/selbermach-samstag-145-18-07-2015/#comment-189617
wollepelz sagte:
Schon jesehen, ick danke Dir, wa? ;)
So, jetzt hast Du wieder genug Berlin für die nächsten zwei Jahre. :D
Emannzer sagte:
@Wolle: Nur zwei Jahre?
Berlin benötige ich so ‚dringend‘, wie manche ein Furunkel; anstelle eines ausgewachsenen Haarfolikels. Du – und ein paar Andere mal ausgenommen ;-)
PS: „Ick bin kan Bä’lina“ (und werde es auch niemals!)
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„Das Ostkreuz“ – von Katrin Rönicke (FAZ)
– kann man mögen, muss man aber nicht.
wollepelz sagte:
Tja, das ist dann so wie mit mir… Entweder man hasst mich oder man hasst mich. :D
Meine Liebe zu Berlin ist aber sooooo unendlich groß, da kann mir keiner was. :D
ErdbeerX sagte:
Bei den Temperaturen so einen Artikel abarbeiten geht dann wohl nur der Reihe nach:
Sommerloch persönlich besucht – check.
Fazit: Das einzig Einzigartige ist vielleicht der Name. ;-) Vom Rest weiß ich auch nix mehr.
Hotpants anziehen und Wein aus Baden-Württemberg trinken – check.
Fazit: Der Fusel stülpt mir im Selbstversuch den Magen um und diese Nachrichten verschärfen das. WAAAAS? Visuelle Belästigung? Und wer kümmert sich um die visuelle Belästigung, die man mir antut? Wollsocken in Sandalen, Leggins um 30 Kilo Übergewicht geschürt, Doppel D ohne BH, … ???
Vielleicht sollten wir uns alle in Uniformen zwängen. Oder wir kennzeichnen uns mit drei Punkten am Arm … Wobei ich den ein oder anderen Uniformierten auch als visuelle Belästigung empfinde, aber das würde den Rahmen sprengen (Ich sage nur: Blitzen hinter dem Blitzer.)
Die Queen tat einst, was ihre Eltern taten. Hab ich auch gemacht – Check.
Fazit: Was für ein sonderbares Kind. Warum hat sie sich nicht gewehrt dagegen?
Und nun schnell die Brille wech … Klapps auf den Po geht also, aber nicht auf die Hotpants schauen, gell!
Ne, da gibts kein Fazit. Das verkneife ich mir.
Ja, wir sind angekommen im Mittelalter plus Laptop, sagt mein Mann immer … Ersten Shitstorm selbst hinter mich gebracht – check.
Fazit: Recht hat er, mein Mann und der Nuhr.
Letztlich bleibt die Frage offen, ob man den Begriff Sommerloch im Kontext mit Hotpants überhaupt bringen darf, auch wenn es als Ortsname getarnt ist …
Angenehmes Weiterschwitzen.
LG ErdbeerX