Feministinnen sauer: „Langsam reicht es“ mit der Feminismuskritik
So titelte „Genderama“ neulich über einen Artikel, der im stramm feministisch ausgerichteten sowie obskuren Missy-Magazin erschienen ist und in dem die Autorin meint, dass sie Feminismuskritik „unglaublich müde“ macht. Man kann dieses eigentlich auf einen Begriff eindampfen: Narkolepsie; die auch als Schlafkrankheit bezeichnet wird.
Nun werden Jungs und Männer zwar schon seit Jahrzehnten mit Vorwürfen und negativen Zuschreibungen überschütter – aber dass sie nun auch noch an der Schläfrigkeit gewisser ideologischer Kreise schuld sein sollen, dass ist mal was ganz Neues.
Aber darum geht es hier nicht, erst recht nicht über die Befindlichkeiten und den Burnout einer feministischen Redakteurin.
Sondern es geht darum, dass sie diese Erschöpfungszustände tagtäglich aufs neue provozieren. Offensichtlich schießt man sich nun zielgruppen-gerecht auf bestimmte Gruppen ein. Mal sind es die Antifeminnisten, dann das Patriarchat, hernach die Väter und nun aktuell die Generation der 20-30-jährigen Männer.
Im Ableger von „Welt“, dem Magazin „ICON“, darf die s.g. „Mädchenikone“ Lena Dunham in einem unterirdischen Interview mit Julia Hackober (wie passend) ihr Buch bewerben, was zu dieser Überschrift führt:
„Männer zwischen 20 und 30 sind alle Monster“
- Frage: „Soll das heißen, dass man sich mit männlichen Neurosen einfach abfinden muss?“
- Antwort: „Nein. Aber Männer zwischen 20 und 30 sind eben Monster. Vor allem in New York, wo sie offenbar mit den vielen Möglichkeiten nicht ganz klarkommen.“
Nun, da es wohl Usus ist, das maskuline Geschlecht per se niederzumachen, darf die aktuelle Überschrift doch wohl erlaubt sein. Schließlich geht es in dem Beitrag der „Welt“ nicht nur um das Buch, sondern auch diese merkwürdige Serie „Girls“, ebenfalls eine ‚Kreation‘ der Interviewten.
Es ist durchaus angemessen, auf Klischees mit ebensolchen zu reagieren. Und erst recht ist es legitim, einen Feminismus mit Argumenten zu widerlegen, was ja das Missy-Magazin so schwer beklagt. Arne Hoffmann entgegnete auf seine Weise:
„Danke für den Hinweis, dass es euch jetzt genug ist. Wir werden die Kritik an eurer Ideologie sofort einstellen, bis ihr Bescheid gebt, dass ihr wieder mehr davon braucht.“
Nun, selbst so Zeitgeistmagazine wie „ICON“ können ja gar nicht genug davon bekommen, dass ihnen Widerstand entgegengesetzt wird. Die Kommentare sind jedenfalls eindeutig, z.B. „Wie nennt man Dunhams Einstellung zu Männern? Sexismus? Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit?“ – die darauf folgende Diskussion ist ebenfalls interessant.
Und da wundert sich der Feminismus, dass er müde ist?
Die Kommentare sind IMMER eindeutig. Wegen dieser Kommentare wird die Kommentarfunktion doch auch bei vielen Zeitungen abgeschafft.
Wir haben halt alle „selbsternannte“ Meinungen, sind „selbsternannte“ Menschen und noch schlimmer: Wir sind zumeist männlich. Doofes Testosteron und doofes Y-Chromagnon-Mensch-Som. ;)
Na, besser doofes Testosteron, als doof durch Östrogen *g*
Nach dieser nicht ganz ernst gemeinten Antwort nun die ‚richtige‘: Es zieht sich wie ein roter Faden quer durch alle Online-Medien, dass die Kommentare, zu z.B. solchen Artikeln wie der von Fr. Hackober, mehr Wahrheit, Erfahrung, Sinn und (Lebens-)Weisheit enthalten, als die Redaktion ihren Lesern um die Ohren hauen möchte.
Da ist es doch kein Wunder, dass die Medien nun vorzensieren, Meinungen gar nicht zulassen oder Unerwünschtes einfach ausblenden.
Und dabei gleichzeitig über die Krise der Zeitungen jammern.
Was ich interessant fand in dem Dunham-Interview: Sie wird gefragt, welche Typen aus ihrer Serie für sie interessant wären. Und da zählt sie dann Leute auf und bewertet die. Einen nennt sie „eine Pussy“. Toll, oder?
Hier:
„ICON: Mit welchem der Jungs aus „Girls“ könnten Sie sich vorstellen, im echten Leben zusammen zu sein: dem unentschlossenen Start-up-Unternehmer Charlie, dem Künstler Adam mit Alkohol-Problem oder dem etwas zynischen Kaffeeladen-Chef Ray?
Dunham: Die Auswahl ist natürlich nicht sehr berauschend. Charlie ist eine Pussy und eine Beziehung mit Adam wäre wahrscheinlich der reinste Psychoterror. Ich würde mich am ehesten für Ray entscheiden. Der ist oft ziemlich negativ eingestellt, aber er ist lustig und hat letztlich doch noch Hoffnung für die Welt.“
Seltsame Feministin. Als eine solche sollte sie doch Anstoß daran nehmen, dass eine Bezeichnung des weiblichen Geschlechtsteils gleichzeitig die Bezeichnung für ein Weichei ist.
Oder ist das jetzt eine zuviel verlangte Reflektionsleistung?
Zum Missy Magazin fällt mir folgendes ein: ich bin in den letzten 14 Tagen mit der Bahn durch Deutschland und Österreich gereist und habe an dem einen oder anderen Bahnhof mit längerem Aufenthalt die Bahnhofsbuchhandlungen besucht. Dort fand ich zu meinem Erstaunen auch zahlreiche Missy Magazine.
Von „Compact“ oder „eigentümlich frei“ fand ich hingegen nur wenige Exemplare. Mir stellten sich daraufhin zwei Fragen: Wurden gleich viele Magazine geordert und beide politischen Magazine waren demnach gut verkauft oder wurden vom Missy Magazin mehr Exemplare geordert? Allerdings ist aus meiner Sicht die spannendste Frage: Wer finanziert das? Ist das Missy Magazin so gut, dass die ohne Subventionen auskommen? Fragen über Fragen…